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So die Musick gerhümet würd, Vmb jhr lieblicheyt, die sie fürt, Daß sie die Menschen machet gütig, Fein freündtlich, sittig vnd demüttig, Vnd die gemütter so erregt, Gleich wie ein süsse red bewegt, Vnd macht die wilden hertzen mildt, Den zorn vnd all vnwillen stillt, Vnd dis als durch jr süßigkeyt, So wird zwar nicht vnbillich heüt Die Lauten also hoch erhebt, Weil sie am meysten drinnen lebt, Vnd schwebt in lauter freud vnd wunn, Das, gleich wie von der Mertzen sunn All Laub vnd graß, all Bäum auff Erden, Ja auch die leüt erquicket werden, Also so bald jr lieblich gthön Die gmüter mercken…mehr

Produktbeschreibung
So die Musick gerhümet würd, Vmb jhr lieblicheyt, die sie fürt, Daß sie die Menschen machet gütig, Fein freündtlich, sittig vnd demüttig, Vnd die gemütter so erregt, Gleich wie ein süsse red bewegt, Vnd macht die wilden hertzen mildt, Den zorn vnd all vnwillen stillt, Vnd dis als durch jr süßigkeyt, So wird zwar nicht vnbillich heüt Die Lauten also hoch erhebt, Weil sie am meysten drinnen lebt, Vnd schwebt in lauter freud vnd wunn, Das, gleich wie von der Mertzen sunn All Laub vnd graß, all Bäum auff Erden, Ja auch die leüt erquicket werden, Also so bald jr lieblich gthön Die gmüter mercken vnd verstehn, So würd bey jn erreget gleich Jhr art, vnd was ist Thugentreich, Was in jn mütig ist vnd gut, Von jhrem klang sich fürher thut. Dann vnder allem Seitenspiel Ist miltigkeyt jhr zweck vnd ziel, Geht sittig vnd in aller still, Tracht nicht, wie sie die ohren füll Vnd leut erdäub, wie manchs gesang, Wie Zincken vnd Posaunenklang, Wie wasserbrausen vnd die Mülen, Wie der Wölff wülen in den hülen, Da man nicht höret vor gethümmel, Ob es auch donner in dem himmel, Da man entrütt, entschütt das hirn, Spert augen auff vnd runtzelt stirn. Nein, solche Thaubsucht sie nicht bringt; Danns nicht allein den ohren klingt, Sonder dem hertzen vnd gemüt, Welchs sie begütigt mit dem Lied. Sie hilfft auch nicht zur grewlicheit, Zu blut vergiessen, krieg vnd leid, Wie feldtgeschrey, Trummeten, Trummen, Darbey die leut vmbs leben kummen, Da die leüt doben, zittern sehr, Oder werden zornwägig mehr, Da rasend würd beyd Roß vnd mann, Die man vor zorn nicht halten kan. Wie solt sie solch vnmenschlichheyt Vorsetzen jhrer freündtlichkeyt, Darmit sie doch das wüten lindert, Ja die vnsinnigkeit gar mindert?
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Autorenporträt
Fischart besuchte die Lateinschule in Worms und studierte danach an der Universität Tübingen. Ab 1566 reiste er nach Flandern und Paris. Ab 1570 war er wieder in Straßburg, wo seine Werke überwiegend im Verlag seines Schwagers Bernhard Jobin erschienen. In Basel promovierte er 1574 zum Doktor der Rechte. 1581 bis 1583 war er Advokat beim Reichskammergericht in Speyer. 1583 wurde er Amtmann in Forbach. Fischart, der erst Lutheraner, dann Calvinist war, schrieb an gegen den Verfall der Sitten, das Papsttum und die Jesuiten.[2] Fast alle Werke Fischarts sind nach Vorlagen gearbeitet, wobei er sich häufig des Knittelverses[3] bediente. Meisterhaft ist seine Wortspielkunst, berühmt seine zahlreichen Worterfindungen (die scherzhafte Bezeichnung Gänsewein für Wasser ist erstmals in einem seiner Werke erwähnt). Viele seiner Werke gelten als Beispiele des Grobianismus. Sein bekanntestes Werk ist die Affentheurlich Naupengeheurliche Geschichtklitterung (1575), eine freie und hinzudichtende Übersetzung von François Rabelais Werk Gargantua, das dem Begriff Geschichtsklitterung als Ursprung diente.