Das neuzeitliche Denken hat die Grundwissenschaft der Philosophie in der Erkenntnistheorie gesucht. Man setzte dabei voraus, daß wir von der Erkenntnis mehr wüßten als von ihrem Gegenstande; man übersah, daß sie selbst ein großes Rätsel ist, weil das Verhältnis, von dem sie handelt, das von Subjekt und Objekt, ein transzendentes ist, d.h. buchstäblich ein das Bewußtsein überschreitendes. Ist doch der Gegenstand der Erkenntnis ein unabhängig vom Erkennen bestehender. [...] Damit stehen wir heute vor der Aufgabe einer neuen Ontologie. Daß es nach all den Fortschritten der Wissenschaft die alte nicht mehr sein kann, ist ohne weiteres klar. [...] Denn nicht mehr das Zweckverhältnis "substanzieller Formen" beherrscht die Welt, keine Teleologie kann uns weiter helfen; neutrale "Gesetze" haben sich als die beherrschenden Mächte der Natur erwiesen, und das Verhältnis von Ursache und Wirkung waltet im Weltgeschehen von unten auf. [Auszug aus: Alte und neue Ontologie]