Dieses "kleine" und gleichwohl umfassende Lexikon der Politik wendet sich an einen breiten Benutzerkreis. Alle beruflich mit Politik befassten Leser werden es als kompaktes und zuverlässiges Nachschlagewerk ebenso zu schätzen wissen wie jeder politisch Interessierte.
Mehr als 300 Beiträge informieren über zentrale politische Begriffe, über politische Institutionen und Prozesse, Ideologien und Theorien sowie über alle wichtigen Politikfelder der Innen- wie der Außenpolitik. Für die 6. Auflage wurde es gründlich überarbeitet und aktualisiert.
Mehr als 300 Beiträge informieren über zentrale politische Begriffe, über politische Institutionen und Prozesse, Ideologien und Theorien sowie über alle wichtigen Politikfelder der Innen- wie der Außenpolitik. Für die 6. Auflage wurde es gründlich überarbeitet und aktualisiert.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.02.2016Großes
kleines Lexikon
Politikbegriffe kompetent
erklärt – mit ein paar Mängeln
Stammtischparolen sind flach wie ein Bierdeckel. Geradezu voluminös dagegen ist ein Taschenbuch, das die beiden Politikwissenschaftler Dieter Nohlen und Florian Grotz herausgegeben haben. Ihr anspruchsvolles Nachschlagewerk ist fast schon ein Klassiker, der mittlerweile in sechster, teils überarbeiteter und erweiterter Auflage vorliegt. Er umfasst inzwischen 799 Seiten, heißt aber immer noch: „Kleines Lexikon der Politik“.
Was man nicht im Kopf hat, soll wenigstens im Bücherschrank stehen oder das Internet liefern: Zahlen, Daten, Fakten und Definitionen. Doch ist der Gebrauch vieler Lexika problematisch, sie bieten anonyme Beiträge und täuschen somit Objektivität vor. Dieser Einwand trifft hier nicht zu. Am Ende der 323 Beiträge findet sich (nach Literaturhinweisen) jeweils der Verfassername. Die 160 Autoren sind meist Professoren: Historiker, Juristen, Soziologen, Volkswirtschaftler und vor allem Politologen. Sie geben von „Abrüstung“ über „Feminismus“ oder „Rechtspopulismus“ bis „Zivilgesellschaft“ kompetent Auskunft; sie informieren über politische Institutionen, Organisationen, Entwicklungen, Theorien und Ideologien. Wobei mancher Text, etwa der zum Stichwort „Innenpolitik“, weitaus fundierter verfasst ist als der entsprechende in der Web-Enzyklopädie Wikipedia.
Trotz vorhandener Faktenfülle vermisst man bereits beim ersten Durchblättern biografische Notizen zu wichtigen Politikern und ein paar grundlegende Artikel, z. B. „Antisemitismus“ und „Bundeskanzler“; im Sachregister (versehentlich stets mit „Autorenverzeichnis“ überschrieben) verweisen allerdings einige Seitenzahlen auf thematisch ähnliche Beiträge. Aktualisiert wurden nicht nur einzelne Stichwörter, sondern das gesamte Angebot. Deshalb gibt es nun drei Seiten zum Kapitel „Sport und Politik“ und erstmals einen kompakten Überblick zum „Islamismus“, in dem ausgerechnet der Anschlag auf das World Trade Center in New York falsch datiert ist: „11.9.2011“. Kein Versehen können dagegen zwei andere Fehler sein, sie störten schon in der fünften Auflage: Erneut heißt es im Artikel über die „Grundrechte“, dass es „1948/49“ in Deutschland eine bürgerliche Revolution gab. Ebenso unkorrigiert heißt es zu den sozialdemokratischen Parteien, sie seien „in den Dekaden vor oder um die Wende zum 19. Jahrhundert“ gegründet worden.
Trotz allem, dieses informative Kompendium ist eine enzyklopädische Marathonstrecke mit kleinen Hindernissen; und als poetische Parole vorneweg würde gut ein Aphorismus des Lyrikers Ingo Cesaro passen: „Kein einziger Mitdenker / konnte sich als Mitläufer qualifizieren.“
WERNER HORNUNG
Werner Hornung ist Mitverfasser des Handbuchs „Von Jahr zu Jahr“ (Cornelsen-Verlag, 1997).
Dieter Nohlen/Florian Grotz (Hrsg.),
Kleines Lexikon der Politik. Verlag C.H. Beck, 2015,
6. überarbeitete und erweiterte Auflage. 799 Seiten,
18,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
kleines Lexikon
Politikbegriffe kompetent
erklärt – mit ein paar Mängeln
Stammtischparolen sind flach wie ein Bierdeckel. Geradezu voluminös dagegen ist ein Taschenbuch, das die beiden Politikwissenschaftler Dieter Nohlen und Florian Grotz herausgegeben haben. Ihr anspruchsvolles Nachschlagewerk ist fast schon ein Klassiker, der mittlerweile in sechster, teils überarbeiteter und erweiterter Auflage vorliegt. Er umfasst inzwischen 799 Seiten, heißt aber immer noch: „Kleines Lexikon der Politik“.
Was man nicht im Kopf hat, soll wenigstens im Bücherschrank stehen oder das Internet liefern: Zahlen, Daten, Fakten und Definitionen. Doch ist der Gebrauch vieler Lexika problematisch, sie bieten anonyme Beiträge und täuschen somit Objektivität vor. Dieser Einwand trifft hier nicht zu. Am Ende der 323 Beiträge findet sich (nach Literaturhinweisen) jeweils der Verfassername. Die 160 Autoren sind meist Professoren: Historiker, Juristen, Soziologen, Volkswirtschaftler und vor allem Politologen. Sie geben von „Abrüstung“ über „Feminismus“ oder „Rechtspopulismus“ bis „Zivilgesellschaft“ kompetent Auskunft; sie informieren über politische Institutionen, Organisationen, Entwicklungen, Theorien und Ideologien. Wobei mancher Text, etwa der zum Stichwort „Innenpolitik“, weitaus fundierter verfasst ist als der entsprechende in der Web-Enzyklopädie Wikipedia.
Trotz vorhandener Faktenfülle vermisst man bereits beim ersten Durchblättern biografische Notizen zu wichtigen Politikern und ein paar grundlegende Artikel, z. B. „Antisemitismus“ und „Bundeskanzler“; im Sachregister (versehentlich stets mit „Autorenverzeichnis“ überschrieben) verweisen allerdings einige Seitenzahlen auf thematisch ähnliche Beiträge. Aktualisiert wurden nicht nur einzelne Stichwörter, sondern das gesamte Angebot. Deshalb gibt es nun drei Seiten zum Kapitel „Sport und Politik“ und erstmals einen kompakten Überblick zum „Islamismus“, in dem ausgerechnet der Anschlag auf das World Trade Center in New York falsch datiert ist: „11.9.2011“. Kein Versehen können dagegen zwei andere Fehler sein, sie störten schon in der fünften Auflage: Erneut heißt es im Artikel über die „Grundrechte“, dass es „1948/49“ in Deutschland eine bürgerliche Revolution gab. Ebenso unkorrigiert heißt es zu den sozialdemokratischen Parteien, sie seien „in den Dekaden vor oder um die Wende zum 19. Jahrhundert“ gegründet worden.
Trotz allem, dieses informative Kompendium ist eine enzyklopädische Marathonstrecke mit kleinen Hindernissen; und als poetische Parole vorneweg würde gut ein Aphorismus des Lyrikers Ingo Cesaro passen: „Kein einziger Mitdenker / konnte sich als Mitläufer qualifizieren.“
WERNER HORNUNG
Werner Hornung ist Mitverfasser des Handbuchs „Von Jahr zu Jahr“ (Cornelsen-Verlag, 1997).
Dieter Nohlen/Florian Grotz (Hrsg.),
Kleines Lexikon der Politik. Verlag C.H. Beck, 2015,
6. überarbeitete und erweiterte Auflage. 799 Seiten,
18,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Werner Hornung lobt die nunmehr sechste, erweiterte Auflage dieses von den Politikwissenschaftlern Dieter Nohlen und Florian Grotz besorgten Nachschlagewerks. Für Hornung handelt es sich um einen Klassiker, inzwischen auf 800 Seiten angewachsen und randvoll mit Daten, Fakten und Definitionen aus der und zur Politik. Dass die Beiträger, Juristen, Soziologen, Historiker und vor allem Politologen, namentlich zeichnen, findet der Rezensent richtig. Umso glaubwürdiger scheinen ihm die Artikel über Abrüstung, Feminismus, Islamismus etc., zu Ideologien und Theorien. Vermisst hat er allenfalls die ein oder andere Politikerkurzbiografie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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