Endlich ein Einblick und Verständnis für diese vollwertige Sprache
In der IT-Abteilung einer Behörde, in die ich hin und wieder komme, arbeitet ein sehr freundlicher, leider blinder jüngerer Mann, der auf seiner Braille-Tastatur absolut zielsicher rumwirbelt, dass manch sehendem
Normal-Tastatur-10-Finger-Blindschreiber (blödes Wort...) schwindlig wird. Mit ihm hatte ich mich ein paar Mal…mehrEndlich ein Einblick und Verständnis für diese vollwertige Sprache
In der IT-Abteilung einer Behörde, in die ich hin und wieder komme, arbeitet ein sehr freundlicher, leider blinder jüngerer Mann, der auf seiner Braille-Tastatur absolut zielsicher rumwirbelt, dass manch sehendem Normal-Tastatur-10-Finger-Blindschreiber (blödes Wort...) schwindlig wird. Mit ihm hatte ich mich ein paar Mal unterhalten, wie lange das Erlernen der Braille-Tastatur dauert, wie er sich an den Meldungen, Eingabefeldern, Texteingaben etc., die auf dem Bildschirm angezeigt werden, orientiert.
Diese sehr informativen Gespräche weckten mein Interesse an der Gebärdensprache.
Und mit diesem kleinen Buch bekommt man zumindest einen Einblick in diese vollwertige Sprache. Mit Hilfe kleiner Zeichnungen, in denen relativ deutlich die Haltung der Finger, die auszuführenden Bewegungen zu erkennen sind. Die direkt daneben stehenden Texterklärungen für die Fingerhaltung und (Hand-) Bewegung wird schnell klar, wie die Grundlagen, um mehr kann es in dem Buch nicht gehen, der Gebärdensprache aufgebaut sind. Vieles davon ist absolut logisch und auf Anhieb nachvollziehbar.
Die beiden Autoren geben einleitend erst einmal einen kleinen Überblick über die Entwicklung der Gebärdensprache, ausgehend von dem französischen Mönch Etienne de Fay, der gegen Ende des 17. Jahrhunderts die Aufgabe übernommen hatte, zunächst vier gehörlose Schüler zu unterrichten. Bis hin zum 24. Juli 2002, in dem die Gebärdensprache durch einen Passus im Zehnten Band des Sozialgesetzbuches zu einer offiziell anerkannten Kommunikationsform in Deutschland erklärt wurde '- und damit in allen Amtsstuben und Gemeindebüros.'
Im "Wörterbuch", dem grössten Teil des Buches werden zunächst die Grundbegriffe wie Handbewegung, Fingerposition, Satzbau etc., erklärt. Gefolgt von verschiedenen Begriffen, die in etwa thematisch zusammengefasst dargestellt werden. "Aus dem täglichen Leben", "Rund um die Zeit", "Fragewörter", "Menschen und Familie", "Notfälle", "Orientierung und Verkehrsmittel" sowie "Behördenbesuch" lauten die Themen. Die aufgeführten Begriffe stehen dabei in jedem Themenbereich in alphabetischer Reihenfolge.
Ein Stichwortverzeichnis schliesst das Buch ab.
Wer sich zumindest ansatzweise für diese offizielle Amtssprache in Deutschland interessiert, zumindest auch einen Einblick in die bild- oder gestenhafte Ausdrucksweise gehörloser Menschen, die sich miteinander unterhalten oder von denen man vielleicht auch mal unterwegs nach etwas gefragt wird, kann ruhigen Gewissens zu diesem kleinen Wörterbuch greifen. Schwer zu lernen sind die Begriffe nicht. Und man steht als hörender Mensch nicht mehr da wie der sprichwörtliche 'Ochs am Berg'.