78,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 2-4 Wochen
  • Gebundenes Buch

Gewöhnliche Gegenstände des täglichen Lebens wie Werkzeuge, Gebrauchsgegenstände und einfachere Schmuckperlen sind bislang aus mykenischen Siedlungen selten ausführlicher in der wissenschaftlichen Literatur analysiert worden. Meist stehen die Keramik oder die gut erhaltenen Objekte aus Gräbern im Vordergrund. Jedoch erschließt sich die Vielfalt der Tätigkeiten der damaligen Menschen erst über das Studium aller Siedlungsfunde. Zu den Kleinfunden zählen all jene beweglichen Fundstücke, die nicht der Keramik oder der Architektur zugeordnet werden können. Während die wissenschaftliche Bearbeitung…mehr

Produktbeschreibung
Gewöhnliche Gegenstände des täglichen Lebens wie Werkzeuge, Gebrauchsgegenstände und einfachere Schmuckperlen sind bislang aus mykenischen Siedlungen selten ausführlicher in der wissenschaftlichen Literatur analysiert worden. Meist stehen die Keramik oder die gut erhaltenen Objekte aus Gräbern im Vordergrund. Jedoch erschließt sich die Vielfalt der Tätigkeiten der damaligen Menschen erst über das Studium aller Siedlungsfunde. Zu den Kleinfunden zählen all jene beweglichen Fundstücke, die nicht der Keramik oder der Architektur zugeordnet werden können. Während die wissenschaftliche Bearbeitung der Kleinfunde in Endpublikationen meist auf mehrere Autoren verteilt wird, legt hier ein Bearbeiter dieses Material vor. Dadurch gelang es stärker als sonst die funktionalen, räumlichen und chronologischen Bezüge einzelner Objektgruppen zueinander zu erkennen. Diese Studie zu den spätbronzezeitlichen Kleinfunden aus der wichtigen mykenischen Burganlage von Tiryns in Südgriechenland ist somit eine der wenigen monographischen Abhandlungen einer großen Anzahl bronzezeitlicher Kleinfunde im östlichen Mittelmeerraum. Dem Autor gelingt es, die morphologischen und chronologischen Bandbreiten der jeweiligen Sachgruppen herauszuarbeiten und Parallelen der Objekte in und außerhalb Griechenlands eingehend zu behandeln. Eindrucksvoll widerlegt dabei der Autor das Vorurteil, unscheinbare Geräteformen wie Spinnwirtel oder Webgewichte seien uninteressant, da chronologisch zeitlos und räumlich unspezifisch. Rahmstorf zeigt vielmehr, dass bestimmte Kategorien von Kleinfunden nicht nur hochgradig chronologisch empfindlich sind, sondern sich sogar zur Feststellung weiträumiger Systeme interkulturellen Kontakts eignen. Dennoch liegt die Hauptbedeutung der Studie für die Archäologie der mykenischen Kultur weniger in den Ergebnissen zur Chronologie und Chorologie einzelner Objektgruppen, sondern vor allem darin, dass Rahmstorf die Funde in ihrer Gesamtheit auswertet und durch Kartierungen Verteilungsmuster erkennt, die eine Definition der Funktion von Raumeinheiten ebenso zulassen wie eine Beurteilung der Frage, wie sich im Laufe der Zeit die Nutzung bestimmter Teile der Siedlung in der Unterburg verändert hat. In dem betrachteten Zeitabschnitt vom späten 14. bis in das frühe 11. Jahrhundert v. Chr. fällt der Zusammenbruch der mykenischen Palastkultur um 1200 v. Chr. Tatsächlich lässt sich eine allmähliche Qualitätsminderung des Kleinfundbestands von der Palast- zur Nachpalastzeit feststellen. Die Studie unterstreicht nachdrücklich, wie wichtig es ist, das Gesamtspektrum der gleichzeitig in Benutzung befindlichen Geräte und Schmuckformen im Auge zu behalten, da sich nur bei synoptischer Betrachtung das Potential dieser höchst bedeutenden Fundkategorien als Quelle der Wirtschaftsgeschichte der Bronzezeit zu erschließen beginnt.

Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Rezensionen
"So ist die vorgelegte Monographie, die sich schwieriger, seltener und scheinbar unbedeutender Befunde annimmt, ein weiterer sehr wichtiger und glänzender Beitrag zur Gesamtdokumentation von Tiryns, der durch seine Präzision und Detailbeobachtung die bewährte Tradition dieser Publikationsreihe fortsetzt und sie um weitere Ergebnisse bereichert. Wichtiger scheint aber, dass durch die Arbeit neue Aspekte in der Diskussion um die Funktion und Bedeutung der Anlage in Tiryns angesprochen wurden."

Von Maria Deoudi

In: Göttinger Forum für Altertumswissenschaft. 13 (2010). S. 1075-1081.
http://gfa.gbv.de/dr,gfa,013,2010,r,05.pdf (15. Juni 2010)