Während der Klimawandel ein politisches Topthema der Gegenwart ist, gibt es bislang keine überzeugende Klimaethik. Dabei sind entscheidende Fragen zu klären: Haben zukünftige Generationen absolute Rechte? Wie viele Lasten muss die gegenwärtige Generation für das Wohl künftiger Generationen schultern? Kann man von Schwellenländern fordern, ihre Entwicklung zu verlangsamen, um Klimaschutz zu betreiben? Das Buch verfolgt drei Ziele: die Darstellung der naturwissenschaftlichen Fakten und der bisherigen Reaktionen der Klimaethik, die Entwicklung einer eigenen utilitaristischen Position zur Klimaethik inklusive einer Kritik der bisherigen, gerechtigkeitsorientierten Klimaethik sowie die Suche nach einem Konsens zwischen verschiedenen Ethiken, der es erlaubt, politische Maßnahmen konkret zu bewerten.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Claus Leggewie, selbst Co-Autor eines Buches über die Klimakrise, begrüßt den Versuch Bernward Gesangs, sich in die Debatte einzumischen. In Gesangs "Klimaethik" geht es hauptsächlich um Gerechtigkeit, erfahren wir vom Rezensenten, um verschiedene Ansprüche, die moralisch unter einen Hut gebracht werden müssen. Der Autor widme sich Fragen wie nach der Verantwortung der Industriegesellschaften oder der Möglichkeit einer gerechten Energiewende. Leggewie sieht das Buch dabei etwas wackelig zwischen Philosophie und Praxis stehen: Die praktischen Vorschläge des Autors findet der Rezensent zwar nachvollziehbar, er problematisiert aber, dass sie das utilitaristische Paradigma des individuellen Nutzenmaximierers nicht überschreiten und damit genau jenen Ideen verhaftet bleiben, die er wesentlich für den Klimawandel verantwortlich macht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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