Mathias Bröckers' mahnende Schrift mit dem programmatischen Titel "Klimalügner. Vom Ende des Kaputtalismus und der Zuvielisation" verschweigt in Sachen Klimawandel nichts. Hart geht der Journalist und Autor darin mit dem (Raubtier-)Kapitalismus und dessen Folgen ins Gericht. Auch die internationalen
Klimaabkommen griffen nach Bröckers zu kurz. Um billige Produkte herzustellen und immer mehr…mehrMathias Bröckers' mahnende Schrift mit dem programmatischen Titel "Klimalügner. Vom Ende des Kaputtalismus und der Zuvielisation" verschweigt in Sachen Klimawandel nichts. Hart geht der Journalist und Autor darin mit dem (Raubtier-)Kapitalismus und dessen Folgen ins Gericht. Auch die internationalen Klimaabkommen griffen nach Bröckers zu kurz. Um billige Produkte herzustellen und immer mehr Flächen nutzbar zu machen, bezahle die Erde einen harten Preis. Pflanzen- und Tierarten sterben aus. Böden werden versiegelt und Urwälder systematisch gerodet, so dass diese nicht mehr in der Lage sind, CO₂ zu binden und als natürliche Habitate zu dienen.
Nun ist der Klimawandel kein Problem der Gegenwart, denn es gibt ihn seit der Sesshaftwerdung des Menschen. Doch die Strategien, welche die Staatsmächte heutzutage ergreifen, reichen lange nicht aus, um das natürliche Gleichgewicht wieder zu erlangen. Das Streben nach mehr Macht und Besitz lasse sich nicht so einfach ausmerzen bzw. zurückschrauben, so Bröckers.
In seinem Büchlein führt der Journalist nicht nur stichhaltige Fakten für einen besseren Umgang mit der Natur und dem Klima an, sondern gibt den Lesern auch Wege aus der Krise an die Hand. Man könne nicht leugnen, dass wir uns auf lange Sicht mit unseren "parasitären Verhalten" gegenüber der Umwelt selbst vernichten. Obschon dieser Gedanke nicht neu ist, so ist es doch wichtig, gerade jetzt während der Corona-Pandemie über Lösungsstrategien für die steigende Erderwärmung, Treibhauseffekt etc. nachzudenken und auch zu handeln.
Mich hat Bröckers' Rundumschlag sehr nachdenklich gestimmt. Seine mitunter scharfen Worte treffen stets den Nagel auf den Kopf und beschönigen gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Missstände keineswegs. Im Gegenteil, Bröckers will mit seiner Schrift anecken und streitbar sein, denn nur so wird man heute noch gehört. Er ist selbst kein glühender FFF-Anhänger, kann aber den Grundforderungen durchaus etwas abgewinnen. Sein hehres Ziel ist eine ausgewogene Symbiose von Mensch und Natur, ein friedliches Miteinander sozusagen. Doch von diesem Urzustand hat sich der Mensch mit seinem "Höher, schneller, weiter" immer weiter entfernt. Ökologische Landwirtschaft, weniger Massentierhaltung uvm. stellen Auswege dar, die jeder kennt, die aber zu wenig gefördert werden.
Es bleibt abzuwarten, ob die Mächtigen der Welt bereit sein werden, für ein besseres Klima eigene Pfründe abzugeben und nachhaltiger zu agieren. Persönlich bin da skeptisch und kann nur hoffen, dass Bücher wie das vorliegende von vielen, vor allem von einflussreichen Menschen, gelesen werden.
Doch nicht nur in Hinblick auf die Klimadiskussion habe ich durch Bröckers' Literatur dazulernen können, sondern ich fand auch seine Ausführungen am Buchanfang zur Entstehung der Corona-Pandemie sehr aufschlussreich. Hier relativiert der Autor vieles und zeigt die internationalen Verquickungen von Forschung und Wirtschaft klar und deutlich auf. Was auffällt ist, dass bei beiden Problemkreisen Kritiker gern abgestraft werden und diesen weniger Medienpräsenz zugestanden wird.
FAZIT
Ein aufschlussreiches Büchlein, das nicht nur in der Schule zur Pflichtlektüre gehören sollte.