Der 100. Todestag des Bildhauers, Malers und Grafikers Max Klinger (1857-1920) ist für das Museum der bildenden Künste Leipzig ein willkommener Anlass, dem Künstler in seiner Geburtsstadt eine große Sonderausstellung (6.3.-16.8.2020) zu widmen. Das Museum verfügt über die weltweit größte Sammlung
von Werken Klingers, der zu den bedeutendsten deutschen Künstlerpersönlichkeiten des späten 19. und…mehrDer 100. Todestag des Bildhauers, Malers und Grafikers Max Klinger (1857-1920) ist für das Museum der bildenden Künste Leipzig ein willkommener Anlass, dem Künstler in seiner Geburtsstadt eine große Sonderausstellung (6.3.-16.8.2020) zu widmen. Das Museum verfügt über die weltweit größte Sammlung von Werken Klingers, der zu den bedeutendsten deutschen Künstlerpersönlichkeiten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zählt. Mit seinen vom Symbolismus und Jugendstil geprägten Werken trug er maßgeblich dazu bei, der modernen Kunst in Deutschland zum Durchbruch zu verhelfen. Danach wurde es etwas ruhiger um ihn, erst seit der deutschen Wiedervereinigung erlebt Klingers künstlerisches Vermächtnis eine neue Wertschätzung.
Im Hirmer Verlag ist der umfangreiche und reich illustrierte Katalog zu dieser Sonderauss-tellung erschienen. Wie die Ausstellung fokussieren die Essays des Katalogs den Künstler im europäischen Kunstkontext und Spannungsfeld seiner Zeit. So widmen sich einige Beiträge der Bedeutung der Kunstszenen in Paris, Wien und Rom auf Klingers künstleri-sche Entwicklung, wobei die Vorbildwirkung des plastischen Werkes von Auguste Rodin besonders betrachtet wird. Auch Klingers Grafikwerk wird ausführlich beleuchtet – vor allem sein letzter Grafikzyklus „Zelt“, der von 1911 bis 1916 entstand und in dem sich Klinger dem „unerschöpflichen Thema“ Weib gewidmet hatte. Das künstlerische Verhältnis zu Käthe Kollwitz ist ebenfalls Thema eines Textbeitrages. Beide beschäftigten sich in ihrem grafischen Werk mit dem Verhältnis der Geschlechter und im Besonderen mit dem Schicksal der Frau.
Insgesamt 356 Ausstellungsstücke zeigt die Sonderschau, die alle im Katalog abgebildet sind – dazu weitere historische Abbildungen. Der umfangreiche Anhang bringt neben dem Verzeichnis der ausgestellten Werke eine kompakte Biografie Max Klingers sowie eine aktuelle Biografie.