Die Publikation ordnet die Erträge des Bandes "Die Inschriften der Lüneburger Klöster. Ebstorf, Isenhagen, Lüne, Medingen, Walsrode, Wienhausen" in einen größeren Forschungszusammenhang ein. Dafür wird in einem ersten Themenkomplex der Blick auf Inschriftenbestände in Klöstern anderer Regionen gerichtet: Die Beiträge widmen sich einzelnen österreichischen Klöstern und Stiften, dem Reichsstift Essen und dem Kloster Möllenbeck. Zwei weitere Beiträge thematisieren den Zusammenhang zwischen Inschriften und Erbauungsliteratur im späten 16. und 17. Jahrhundert. Der dritte Teil des Bandes vereinigt sechs Aufsätze zum Thema Begräbnisformen in Klöstern des Mittelalters und der frühen Neuzeit: St. Maximin in Trier, das Kloster "Zum Heiligen Kreuz" in Rostock, das Kloster Disibodenberg, zwei Begräbnispläne aus dem Kloster Lüne und eine Beschreibung des Begräbnisses der Äbtissin Dorothea von Meding ebenfalls im Kloster Lüne aus dem Jahr 1634. Der Band wird eingeleitet durch eine Einordnung der Tagungsergebnisse, ein Register erschließt die Beiträge.
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"Auf einer Tagung im Kloster Lüne am 30. Oktober 2009 kamen vor allem Epigraphiker zusammen, um den Bereich von Inschriften, wie sie in mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Klöstern zu finden sind, vorzustellen und kritisch zu beurteilen. Für unsere Zwecke werde ich mich hier allein auf diejenigen Studien beziehen, die noch in die mittelalterliche Epoche fallen, die anderen hingegen aus chronologischen Gründen nur kurz streifen. Die Beiträge gliedern sich in die drei folgenden Bereiche: Klöster und Inschriften; nachreformatorische Erbauungsliteratur; und Begrabensein im Kloster. Trotz des Buchtitel werden hier Textilzeugnisse oder gemalte Werke gar nicht behandelt.
Wie Katharina Ulrike Mersch und Christine Wulf eingangs betonen, stellen Inschriften wertvolle Zeugnisse dar, die Einblick in die soziale Struktur der klösterlichen Gemeinschaft und in die Beziehungen zum sozialen Umfeld gewähren, vor allem weil sie meistens noch in ihrem ursprünglichen Kontext erhalten sind. Inschriften sind meistens weniger vom historischen Wandel betroffen, wenn sie nicht radikal entfernt werden, und vermitteln so unter günstigen Umständen wertvolle Informationen unterschiedlicher Art. Dies illustriert uns dann Andreas Zajic im ersten Aufsatz anhand von Epigraphik in österreichischen Klöstern der Wachau des 16. bis 18. Jahrhunderts. Erstaunlicherweise war in der Frühphase gerade der Humanist Conrad Celtis als Autor beauftragt, die jeweiligen Texte zu schaffen. Zajic geht aber auch auf Inschriften aus St. Florian bezogen auf die selig gesprochene Wilbirg (gest. 1289) und andere zeitgenössische Zeugen ein.
Die wertvollen Inschriften im großartigen Kirchenschatz des Reichsstifts Essen ist das Thema von Sonja Hermanns Studie, die mit einem Überblick zur Geschichte dieses Schatzes beginnt (einzigartig in seiner Vollständigkeit), um dann die Stifterinschriften, diejenigen für die Kanonissen, Kanoniker und für die Laien als Stifter und dann Inschriften, die als Mittler zwischen Objekt und Heiligenverehrung dienten, zu untersuchen.
Die Epigraphik im Kloster Möllenbeck im Landkreis Schaumburg kommt in Inga Fincks Aufsatz in den Blickpunkt. Ute Mennecke betrachtet sich dann protestantische Erbauungsliteratur, was Katharina Talkner im folgenden Beitrag zu erbaulichen Inschriften und gleichartiger Literatur in den Lüneburger Klöstern ergänzt. Wieso der folgende Aufsatz von Christine Magin zu klösterlichen Begräbnisformen erst hier erscheint, obwohl er doch am klarsten und in grundlegender Weise die Funktion von solchen Inskriptionen erläutert, ist etwas unverständlich. Sie veranschaulicht beeindruckend, welche Memorialaufgaben und religiöse Relevanz solche Epigraphik besaß, mittels derer die Verstorbenen auf Hilfe der Überlebenden
hofften, u.a. die Zeit im Fegefeuer zu verkürzen.
Rüdiger Fuchs behandelt die Begräbnisse in St. Maximin vor Trier, bietet aber zugleich einen historischen Querschnitt zu dieser ehemaligen Kaiserstadt und ihrer Kirchengeschichte. Für die Frauengeschichte sind die Beobachtungen Wolfgang Eric Wagners hinsichtlich der Nonnengrabplatten des Klosters "Zum Heiligen Kreuz" in Rostock von Bedeutung (21 von Nonnen
aus dem 14. bis 17. Jh.), weil eine solche Dichte praktisch sonst nicht vorzufinden ist. Er beobachtet insbesondere eine erstaunliche Varianz in den Gestaltungsformen, was auf eine große Phantasie der Konventualinnen hinweist, und konstatiert zudem, wie häufig Grablegen wiederverwendet wurden. Am Ende geht Eberhard J. Nikitsch auf das Kloster Disibodenberg als Begräbnisstätte vom 12. bis zum 14. Jh. ein, während Wolfgang Brandis mit einer Betrachtung von zwei Begräbnisplänen des 17. und 18. Jhs. aus dem Kloster Lüne und Sabine Wehking mit einer Studie zum Begräbnis der Dorothea von Meding im Jahr 1634 im Klöster Lüne den Band abschließen. Abgerundet wird er mit einem umfangreichen Orts-, Namen- und Sachregister, mit Kurzbiographien der Autorinnen und Autoren, einer Bibliographie zur Epigraphik in Deutschland sowie 127 s/w
Abbildungen auf 52 Tafeln."
Albrecht Classen
In: Mediaevistik. 24 (2011). S. 286-287.
"Alles in allem nimmt der Band den Leser bei der Hand, führt ihn mittels der Einleitung durch die heutige Forschung zu Klöstern und Stiften, durch die moderne Inschriftenforschung und durch die einzelnen Beiträge zu Inschriften und ihren Trägern in Klöstern und Stiften aus vielerlei Regionen des deutschsprachigen Raumes. Der Band mit seinen Beiträgen liefert den Beweis dafür, dass Inschriften nicht nur ein interessantes philologisches Phänomen sind, sondern von Historikern beachtet und nicht in das Reich der Schatten gehören. Der besondere Mehrwert des Bandes liegt in der Kenntlichmachung der neuzeitlichen, in diesem Falle vorwiegend protestantischen, aber auch der spätantiken und mittelalterlichen Inschriften und ihrer Aussagefähigkeit unter anderem über Stiftungsverhalten, religiöses Selbstverständnis von Individuen und Gemeinschaften und Begräbniskulturen in Niedersachsen (Kloster Lüne, Kloster Möllenbeck u.a.) und anderswo."
Jasmin Hoven
In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte. 83 (2011). S. 390-392.
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"Der Tagungsband "Klöster und Inschriften" ist insgesamt sehr sorgfältig zusammengestellt und bearbeitet. Er ist sowohl thematisch als auch räumlich vielseitig angelegt und gibt überdies auch für andere Kontexte wertvolle Anregungen zur mehrperspektivischen Betrachtung frühneuzeitlicher Quellen."
Matthias Bollmeyer
In: Herold-Jahrbuch. Neue Folge. 16 (2011). S.278-281.
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"Die Vorträge regen zum Nachdenken und zu weiterer Forschung an, zumal hinsichtlich der Belegung der Grabstätten und ihrer Gestaltung manche "Ambivalenz zwischen Ordensidealen und Bestattungspraxis" zu beobachten ist. 56 Bildseiten mit 1 27 Schwarz-Wciß-Abbildungen runden den Band ab."
Albert Schmidt
In: Erber Auftrag, Jg. 91, Heft 2, 2015, S. 226.
Wie Katharina Ulrike Mersch und Christine Wulf eingangs betonen, stellen Inschriften wertvolle Zeugnisse dar, die Einblick in die soziale Struktur der klösterlichen Gemeinschaft und in die Beziehungen zum sozialen Umfeld gewähren, vor allem weil sie meistens noch in ihrem ursprünglichen Kontext erhalten sind. Inschriften sind meistens weniger vom historischen Wandel betroffen, wenn sie nicht radikal entfernt werden, und vermitteln so unter günstigen Umständen wertvolle Informationen unterschiedlicher Art. Dies illustriert uns dann Andreas Zajic im ersten Aufsatz anhand von Epigraphik in österreichischen Klöstern der Wachau des 16. bis 18. Jahrhunderts. Erstaunlicherweise war in der Frühphase gerade der Humanist Conrad Celtis als Autor beauftragt, die jeweiligen Texte zu schaffen. Zajic geht aber auch auf Inschriften aus St. Florian bezogen auf die selig gesprochene Wilbirg (gest. 1289) und andere zeitgenössische Zeugen ein.
Die wertvollen Inschriften im großartigen Kirchenschatz des Reichsstifts Essen ist das Thema von Sonja Hermanns Studie, die mit einem Überblick zur Geschichte dieses Schatzes beginnt (einzigartig in seiner Vollständigkeit), um dann die Stifterinschriften, diejenigen für die Kanonissen, Kanoniker und für die Laien als Stifter und dann Inschriften, die als Mittler zwischen Objekt und Heiligenverehrung dienten, zu untersuchen.
Die Epigraphik im Kloster Möllenbeck im Landkreis Schaumburg kommt in Inga Fincks Aufsatz in den Blickpunkt. Ute Mennecke betrachtet sich dann protestantische Erbauungsliteratur, was Katharina Talkner im folgenden Beitrag zu erbaulichen Inschriften und gleichartiger Literatur in den Lüneburger Klöstern ergänzt. Wieso der folgende Aufsatz von Christine Magin zu klösterlichen Begräbnisformen erst hier erscheint, obwohl er doch am klarsten und in grundlegender Weise die Funktion von solchen Inskriptionen erläutert, ist etwas unverständlich. Sie veranschaulicht beeindruckend, welche Memorialaufgaben und religiöse Relevanz solche Epigraphik besaß, mittels derer die Verstorbenen auf Hilfe der Überlebenden
hofften, u.a. die Zeit im Fegefeuer zu verkürzen.
Rüdiger Fuchs behandelt die Begräbnisse in St. Maximin vor Trier, bietet aber zugleich einen historischen Querschnitt zu dieser ehemaligen Kaiserstadt und ihrer Kirchengeschichte. Für die Frauengeschichte sind die Beobachtungen Wolfgang Eric Wagners hinsichtlich der Nonnengrabplatten des Klosters "Zum Heiligen Kreuz" in Rostock von Bedeutung (21 von Nonnen
aus dem 14. bis 17. Jh.), weil eine solche Dichte praktisch sonst nicht vorzufinden ist. Er beobachtet insbesondere eine erstaunliche Varianz in den Gestaltungsformen, was auf eine große Phantasie der Konventualinnen hinweist, und konstatiert zudem, wie häufig Grablegen wiederverwendet wurden. Am Ende geht Eberhard J. Nikitsch auf das Kloster Disibodenberg als Begräbnisstätte vom 12. bis zum 14. Jh. ein, während Wolfgang Brandis mit einer Betrachtung von zwei Begräbnisplänen des 17. und 18. Jhs. aus dem Kloster Lüne und Sabine Wehking mit einer Studie zum Begräbnis der Dorothea von Meding im Jahr 1634 im Klöster Lüne den Band abschließen. Abgerundet wird er mit einem umfangreichen Orts-, Namen- und Sachregister, mit Kurzbiographien der Autorinnen und Autoren, einer Bibliographie zur Epigraphik in Deutschland sowie 127 s/w
Abbildungen auf 52 Tafeln."
Albrecht Classen
In: Mediaevistik. 24 (2011). S. 286-287.
"Alles in allem nimmt der Band den Leser bei der Hand, führt ihn mittels der Einleitung durch die heutige Forschung zu Klöstern und Stiften, durch die moderne Inschriftenforschung und durch die einzelnen Beiträge zu Inschriften und ihren Trägern in Klöstern und Stiften aus vielerlei Regionen des deutschsprachigen Raumes. Der Band mit seinen Beiträgen liefert den Beweis dafür, dass Inschriften nicht nur ein interessantes philologisches Phänomen sind, sondern von Historikern beachtet und nicht in das Reich der Schatten gehören. Der besondere Mehrwert des Bandes liegt in der Kenntlichmachung der neuzeitlichen, in diesem Falle vorwiegend protestantischen, aber auch der spätantiken und mittelalterlichen Inschriften und ihrer Aussagefähigkeit unter anderem über Stiftungsverhalten, religiöses Selbstverständnis von Individuen und Gemeinschaften und Begräbniskulturen in Niedersachsen (Kloster Lüne, Kloster Möllenbeck u.a.) und anderswo."
Jasmin Hoven
In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte. 83 (2011). S. 390-392.
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"Der Tagungsband "Klöster und Inschriften" ist insgesamt sehr sorgfältig zusammengestellt und bearbeitet. Er ist sowohl thematisch als auch räumlich vielseitig angelegt und gibt überdies auch für andere Kontexte wertvolle Anregungen zur mehrperspektivischen Betrachtung frühneuzeitlicher Quellen."
Matthias Bollmeyer
In: Herold-Jahrbuch. Neue Folge. 16 (2011). S.278-281.
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"Die Vorträge regen zum Nachdenken und zu weiterer Forschung an, zumal hinsichtlich der Belegung der Grabstätten und ihrer Gestaltung manche "Ambivalenz zwischen Ordensidealen und Bestattungspraxis" zu beobachten ist. 56 Bildseiten mit 1 27 Schwarz-Wciß-Abbildungen runden den Band ab."
Albert Schmidt
In: Erber Auftrag, Jg. 91, Heft 2, 2015, S. 226.