Die Kneipe, das Leben in und mit ihr ist Thema der vorliegenden Arbeit zum literarischen Genre Kneipenroman. Kneipen, Bars und Clubs werden als Heimaträume der Gegenwartsliteratur beschrieben, aus denen heraus die Figuren in den Romanen von J._R. Moehringer, Jérôme Ferrari, Tom Liehr, Katinka Buddenkotte, Ju Innerhofer und Daniel Juhr ihre Kneipenidentitäten generieren. Heimat und Identität werden im Spiegel der Postmoderne betrachtet, da die erzählten Heimat- und Identitätskonzepte heterogen und vielseitig, ambivalent und different sind: In ihrer Verlorenheit und Entfremdung finden die Figuren in ihren Kneipen die Vertrautheit und Geborgenheit eines Zuhauses. Sie flüchten in ihre Kneipengemeinschaft, die Nähe ebenso wie Freiheit gestattet, die einerseits Anbindung und Einbindung gewährt und andererseits Unverbindlichkeit und Einsamkeit ermöglicht. Vorläufig endet die postmoderne Identitäts- und Heimatsuche der Figuren in ihren Kneipen, in denen sie sich für eine Weile ihren Autonomie- und Selbstwertkrisen entziehen können und sich stattdessen in einer lokalen Gruppe verorten. Das Sozialkonstrukt Kneipe ist die temporär funktionierende und Identität stiftende Gemeinschaft persönlicher Beziehungen.
Jedoch werden die Kneipen-Heimaten und Kneipen-Identitäten zunehmend durchdrungen von Fremdheit und Instabilität. Die idealisierten Kneipenkonstrukte scheitern Stück für Stück. Sie zeigen Risse und Brüche, die Kneipen-Gemeinschaften erweisen sich als fragil. Die Figuren müssen sich mit ihren wachsenden Zweifeln auseinandersetzen, die umso präsenter werden, je zerstörerischer das Fremde sich ausbreitet, das sich auf vielfältige Weise zeigt: Es ist zu bestimmen als Alkohol- und Drogenmissbrauch, als Aggressivität und Eifersucht, als Entfremdung von sich und Zweifel an sich selbst, als Streit und Misstrauen, als Unordnung und Krise, als Gewalt und fast immer hält es auch in Gestalt des Todes Einzug in die Kneipen. Mit dem sukzessiven Auflösen und finalen Zerbrechen beginnt für viele Figuren aber auch eine innere Emanzipation von ihren Kneipenheimaten. Je mehr Optionen sich jenseits der Kneipen zeigen und je deutlicher diese sich als instabil erweisen, desto stärker zeigt sich das Gefühl von einer neuen Freiheit. Das Ende eines jeden Kneipenkosmos bedeutet oft auch einen Anfang, einen Aufbruch in Neues, Unbekanntes - Fremdes.
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Jedoch werden die Kneipen-Heimaten und Kneipen-Identitäten zunehmend durchdrungen von Fremdheit und Instabilität. Die idealisierten Kneipenkonstrukte scheitern Stück für Stück. Sie zeigen Risse und Brüche, die Kneipen-Gemeinschaften erweisen sich als fragil. Die Figuren müssen sich mit ihren wachsenden Zweifeln auseinandersetzen, die umso präsenter werden, je zerstörerischer das Fremde sich ausbreitet, das sich auf vielfältige Weise zeigt: Es ist zu bestimmen als Alkohol- und Drogenmissbrauch, als Aggressivität und Eifersucht, als Entfremdung von sich und Zweifel an sich selbst, als Streit und Misstrauen, als Unordnung und Krise, als Gewalt und fast immer hält es auch in Gestalt des Todes Einzug in die Kneipen. Mit dem sukzessiven Auflösen und finalen Zerbrechen beginnt für viele Figuren aber auch eine innere Emanzipation von ihren Kneipenheimaten. Je mehr Optionen sich jenseits der Kneipen zeigen und je deutlicher diese sich als instabil erweisen, desto stärker zeigt sich das Gefühl von einer neuen Freiheit. Das Ende eines jeden Kneipenkosmos bedeutet oft auch einen Anfang, einen Aufbruch in Neues, Unbekanntes - Fremdes.
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