Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich BWL - Investition und Finanzierung, Note: 1,3, Universität Passau (Betriebswirtschaftslehre), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Im November 2001 stellte BNP Paribas ein neuartiges Finanzprodukt vor: Es wurde ein verbrieftes Derivat als Alternative zu herkömmlichen Optionsscheinen (sog. Plain Vanillas) aus der Taufe gehoben, um eine einfache und vor allem transparente Preisbildung kommunizieren zu können. Diese Generation von Derivaten sollte ihre Existenzberechtigung vor allem dadurch erhalten, dass die den Plain Vanillas inhärenten Risiken wie der Einfluss der Volatilität und der Zeitwertverfall auf ein vernachlässigbar geringes Ausmaß minimiert werden. Die absoluten Kursbewegungen des Basiswertes sollen somit nahezu eins zu eins umgesetzt werden, um die Hebelwirkung zu verstärken. Diese Vorteile werden jedoch durch eine eingebaute Knock-Out-Barriere erkauft, bei deren Verletzung das Produkt vorzeitig und endgültig wertlos verfällt.
Der Zeitpunkt der erstmaligen Emission wurde nicht zufällig ausgewählt, sondern vielmehr durch einen exogenen Schock begünstigt: Als Folge der Terroranschläge vom 11.September 2001 hatten die impliziten Volatilitäten der Plain Vanillas weltweit ein Rekordhoch erreicht. So kann ein Engagement in Zeiten relativ hoher Volatilitäten trotz richtiger Prognose des zukünftigen Underlying-Kursverlaufs mit einem Verlust enden. Dies ist immer dann der Fall, wenn anschließend sinkende Volatilitäten mehr am Zeitwert zehren, als am inneren Wert hinzu gewonnen wird.
Das Konzept führte zu einer solch immensen Nachfrage, dass die übrigen Banken innerhalb von wenigen Monaten mit ihren eigenen Versionen des Knock-Out-Produkts reagierten. Mit den unterschiedlichsten Produktbezeichnungen der Emittenten entstand so ein eigenständiges Marktsegment, das nach nur einem knappen Jahr mehr Prämieneinnahmen (in Euro) erzielte als die Plain Vanillas, die sich seit 1989 in Deutschland fest etablieren konnten und bis zu diesem Zeitpunkt kontinuierlich Umsatzzuwächse verzeichneten.
Allein im ersten Halbjahr 2005 wurde in diesem Marktsegment (börslich und außerbörslich) mit 29,06 Milliarden Euro mehr Prämienvolumen generiert als mit Plain Vanillas, die für Einnahmen von 15,4 Mrd. Euro sorgten. Die Deutsche Börse AG berichtet in ihrem Rundschreiben vom Februar 2005 von dem Phänomen, dass trotz eines historischen Tiefs der impliziten Volatilitäten, das die Plain Vanillas vergleichsweise preiswert macht, die Beliebtheit der Knock-Out-Produkte ungebrochen ist.
Als Basiswert dienten zunächst Aktienindizes und einzelne Aktien. Inzwischen werden jedoch auch Devisen, Rohstoffe und Zinsen bedient. In der Long-Variante, die von steigenden Kursen des Basiswertes profitiert, entspricht das Produkt einem Down-and-Out Call und in der Short-Variante, die entsprechend bei Kursrückgängen Gewinne erzielt, einem Up-and-Out Put. Bei beiden Varianten handelt es sich um sog.Barrier-Optionen, die zu den pfadabhängigen Exotischen Optionen zählen.
Im Vergleich zu Plain Vanillas zeichnen sich die Exoten dadurch aus, dass sie eine günstigere und flexiblere Absicherungsmöglichkeit gegenüber ungewollten Entwicklungen bieten. Für pfadabhängige Optionen ist nicht nur der Basiswert-Kurs zum Fälligkeitszeitpunkt relevant, sondern auch der historische Kursverlauf. Barrier-Optionen verdanken ihren Namen der Barriere, bei deren Erreichen das Optionsrecht entweder auflebt (In-Option) oder erlischt (Out-Option); die Barriere kann bei Emission entweder unter dem aktuellen Underlying-Kurs liegen (Down-Option) oder aber darüber (Up-Option). Da man als drittes Ausstattungsmerkmal zwischen einer Kaufoption (Call) und einer Verkaufsoption (Put) unterscheiden kann, ergeben sich somit mindestens 8 (=23) Permutationen, die in der angelsächsischen Literatur erschöpfend behandelt werden.
Die in ...
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Im November 2001 stellte BNP Paribas ein neuartiges Finanzprodukt vor: Es wurde ein verbrieftes Derivat als Alternative zu herkömmlichen Optionsscheinen (sog. Plain Vanillas) aus der Taufe gehoben, um eine einfache und vor allem transparente Preisbildung kommunizieren zu können. Diese Generation von Derivaten sollte ihre Existenzberechtigung vor allem dadurch erhalten, dass die den Plain Vanillas inhärenten Risiken wie der Einfluss der Volatilität und der Zeitwertverfall auf ein vernachlässigbar geringes Ausmaß minimiert werden. Die absoluten Kursbewegungen des Basiswertes sollen somit nahezu eins zu eins umgesetzt werden, um die Hebelwirkung zu verstärken. Diese Vorteile werden jedoch durch eine eingebaute Knock-Out-Barriere erkauft, bei deren Verletzung das Produkt vorzeitig und endgültig wertlos verfällt.
Der Zeitpunkt der erstmaligen Emission wurde nicht zufällig ausgewählt, sondern vielmehr durch einen exogenen Schock begünstigt: Als Folge der Terroranschläge vom 11.September 2001 hatten die impliziten Volatilitäten der Plain Vanillas weltweit ein Rekordhoch erreicht. So kann ein Engagement in Zeiten relativ hoher Volatilitäten trotz richtiger Prognose des zukünftigen Underlying-Kursverlaufs mit einem Verlust enden. Dies ist immer dann der Fall, wenn anschließend sinkende Volatilitäten mehr am Zeitwert zehren, als am inneren Wert hinzu gewonnen wird.
Das Konzept führte zu einer solch immensen Nachfrage, dass die übrigen Banken innerhalb von wenigen Monaten mit ihren eigenen Versionen des Knock-Out-Produkts reagierten. Mit den unterschiedlichsten Produktbezeichnungen der Emittenten entstand so ein eigenständiges Marktsegment, das nach nur einem knappen Jahr mehr Prämieneinnahmen (in Euro) erzielte als die Plain Vanillas, die sich seit 1989 in Deutschland fest etablieren konnten und bis zu diesem Zeitpunkt kontinuierlich Umsatzzuwächse verzeichneten.
Allein im ersten Halbjahr 2005 wurde in diesem Marktsegment (börslich und außerbörslich) mit 29,06 Milliarden Euro mehr Prämienvolumen generiert als mit Plain Vanillas, die für Einnahmen von 15,4 Mrd. Euro sorgten. Die Deutsche Börse AG berichtet in ihrem Rundschreiben vom Februar 2005 von dem Phänomen, dass trotz eines historischen Tiefs der impliziten Volatilitäten, das die Plain Vanillas vergleichsweise preiswert macht, die Beliebtheit der Knock-Out-Produkte ungebrochen ist.
Als Basiswert dienten zunächst Aktienindizes und einzelne Aktien. Inzwischen werden jedoch auch Devisen, Rohstoffe und Zinsen bedient. In der Long-Variante, die von steigenden Kursen des Basiswertes profitiert, entspricht das Produkt einem Down-and-Out Call und in der Short-Variante, die entsprechend bei Kursrückgängen Gewinne erzielt, einem Up-and-Out Put. Bei beiden Varianten handelt es sich um sog.Barrier-Optionen, die zu den pfadabhängigen Exotischen Optionen zählen.
Im Vergleich zu Plain Vanillas zeichnen sich die Exoten dadurch aus, dass sie eine günstigere und flexiblere Absicherungsmöglichkeit gegenüber ungewollten Entwicklungen bieten. Für pfadabhängige Optionen ist nicht nur der Basiswert-Kurs zum Fälligkeitszeitpunkt relevant, sondern auch der historische Kursverlauf. Barrier-Optionen verdanken ihren Namen der Barriere, bei deren Erreichen das Optionsrecht entweder auflebt (In-Option) oder erlischt (Out-Option); die Barriere kann bei Emission entweder unter dem aktuellen Underlying-Kurs liegen (Down-Option) oder aber darüber (Up-Option). Da man als drittes Ausstattungsmerkmal zwischen einer Kaufoption (Call) und einer Verkaufsoption (Put) unterscheiden kann, ergeben sich somit mindestens 8 (=23) Permutationen, die in der angelsächsischen Literatur erschöpfend behandelt werden.
Die in ...
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