Es sind knisternde, kristalline Momente, denen Uljana Wolf in ihrem Debüt "kochanie ich habe brot gekauft" nachspürt, Momente der Überschreitung, in denen die Intimität des Vertrauten blitzartig umschlägt in die Erotik des Fremden. Als "reisende" bewegen sich ihre Gedichte mit spielerischer Leichtigkeit von Land zu Land, von Frau zu Mann, von Zunge zu Zunge. Alles scheint hier übersetzbar. Feinfühlig und mit bisweilen verschmitzter Verve gelingt es Uljana Wolf, Begegnungen mit Geliebten und Vätern, Holzfällern und bissigen schlesischen Dorfhunden im "aufwachraum" der Sprache poetisches Leben…mehr
Es sind knisternde, kristalline Momente, denen Uljana Wolf in ihrem Debüt "kochanie ich habe brot gekauft" nachspürt, Momente der Überschreitung, in denen die Intimität des Vertrauten blitzartig umschlägt in die Erotik des Fremden. Als "reisende" bewegen sich ihre Gedichte mit spielerischer Leichtigkeit von Land zu Land, von Frau zu Mann, von Zunge zu Zunge. Alles scheint hier übersetzbar. Feinfühlig und mit bisweilen verschmitzter Verve gelingt es Uljana Wolf, Begegnungen mit Geliebten und Vätern, Holzfällern und bissigen schlesischen Dorfhunden im "aufwachraum" der Sprache poetisches Leben einzuhauchen. In einer Welt, in der die Sprache unterwegs und das Unterwegs in der Sprache ist, entstehen Gedichte als Miniaturunterkünfte, die den Leser verführen - zum Verweilen, zum immer Wiederlesen.
Uljana Wolf, geboren 1979 in Berlin, wo sie auch lebt, studierte Germanistik, Anglistik und Kulturwissenschaft in Berlin und Krakau. Ihre Gedichte wurden in Zeitschriften und Anthologien in Deutschland, Polen, Irland und Weißrussland veröffentlicht, zuletzt in "EDIT", "Das Gedicht", "kursywa", "Poetry Ireland Review" und in "Lyrik von JETZT", DuMont 2003. 2003 erhielt Uljana Wolf den Wiener Werkstattpreis. 2004 verbrachte sie drei Monate im polnischen Kreisau/Krzyzowa als Mercator-Berghaus-Stipendiatin. "kochanie ich habe brot gekauft" ist ihr erster Gedichtband.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Sibylle Cramer erkennt durchaus die Vorzüge dieses Debütbandes mit Gedichten von Uljana Wolf an, dass der Lyrikerin dafür aber sofort der Peter Huchel-Preis verliehen wurde, findet sie etwas vorschnell und übertrieben. Erscheinen der Rezensentin die ersten Gedichte, in der Wolf entweder in "nachgestelltem Kinderton" über Väter räsoniert oder in "Aufwachraum" den Zustand zwischen Bewusstlosigkeit und Wachsein erkundet, auffällig unsinnlich und vom Intellekt geprägt, so freut sie sich später über die stärker werdende Lebendigkeit und den Humor der Gedichte in der zweiten Hälfte des Bandes. Wenn Wolf schließlich mit "kreisau, nebelvoliere" ein Liebesgedicht vorlegt, demonstriert sie, zu welch intensivem Ausdruck sie imstande ist, lobt die Rezensentin, die spätestens hier Verständnis dafür entwickelt, was die Preisverleiher denn so begeistert hat, dass sie der Autorin den renommierten Büchnerpreis der Lyrik zuerkannt haben, auch wenn der Rezensentin nach wie vor verdientere Autoren eingefallen wären.