Hässlich, rückständig, voller Bettler und "Pfaffen" - die Urteile der Reiseschriftsteller des 18. Jahrhunderts über die Reichsstadt Köln waren vernichtend. Diese erste Gesamtdarstellung der städtischen Geschichte im Zeitalter der Aufklärung zeichnet ein differenzierteres Bild jener bewegten Zeit. Immer noch besaß Köln große Bedeutung als ökonomisches Zentrum, Verkehrsknotenpunkt und Nachrichtenumschlagplatz. Nur sehr begrenzt gelang aber die Etablierung innovativer Wirtschaftszweige, und die wachsende Verarmung stellte die Stadt vor sozialpolitische Probleme. Aufgeklärtes Denken und Reformbestrebungen konnten sich gegen die herrschenden traditionalistischen Mentalitäten und Strukturen nicht durchsetzen, selbst Protestbewegungen waren ein Ausdruck des Kölner Konservatismus. Zudem musste sich die Stadt gegen äußere Bedrohungen behaupten wie die Flut von 1784 oder den westlichen Nachbarn: Französische Truppen benutzten Köln im Siebenjährigen Krieg als logistische Drehscheibe und beendeten mit ihrem Einmarsch 1794 die lange Phase reichsstädtischer Freiheit.
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