Liebe auf den ersten Blick
Es war einmal ein Kronprinz, der wollte einfach nicht heiraten. Aber das geht natürlich nicht. Denn wenn aus einem Kronprinz ein König werden soll, muss er verheiratet sein. Und so macht sich die alte Königin auf die Suche nach jemandem, der zu ihrem Sohn passt. Aus der ganzen Welt reisen die schönsten Prinzessinnen an, aber keiner gelingt es, das Herz des Prinzen zu bezaubern. Bis der Kammerdiener die Ankunft von Prinzessin Liebegunde und ihrem Bruder Prinz Herrlich meldet...
Es war einmal ein Kronprinz, der wollte einfach nicht heiraten. Aber das geht natürlich nicht. Denn wenn aus einem Kronprinz ein König werden soll, muss er verheiratet sein. Und so macht sich die alte Königin auf die Suche nach jemandem, der zu ihrem Sohn passt. Aus der ganzen Welt reisen die schönsten Prinzessinnen an, aber keiner gelingt es, das Herz des Prinzen zu bezaubern. Bis der Kammerdiener die Ankunft von Prinzessin Liebegunde und ihrem Bruder Prinz Herrlich meldet...
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.09.2001Märchenprinzen unter sich
Ein Bilderbuch über eine ganz besondere Hochzeit
Immer wieder sind es die Königskinder, die unser Herz bewegen. Das gute alte Märchen von Prinz und Prinzessin, die sich irgendwann kriegen und glücklich sind bis an ihr Lebensende - so altmodisch es ist, so gerne wird es immer neu bemüht, um Kindern andere Gesellschaftsformen und Rollenmuster vorzuführen. Zahlreich sind daher die feministischen Bilderbuchmärchen, in denen eine aufmüpfige Prinzessin sich weigert zu heiraten. Nun kommt aus den Niederlanden eine neue Variante: Eine dicke alte Königin will endlich in Pension gehen und drängt den Kronprinzen zur Heirat. Dem will aber keine Braut so recht gefallen - bis eine in Begleitung ihres Bruders erscheint. Mit dem funkt es dann endlich.
Das Angenehme an diesem Bilderbuch ist, daß es sein Thema, die Schwulen-Ehe, nicht als schweres Problem behandelt, sondern nur lapidar erwähnt. "Es wurde eine ganz besondere Hochzeit", lautet der einzige Satz dazu. Wir sehen eine skurrile Hochzeitsgesellschaft, zwei hübsche junge Männer, die sich begeistert anstrahlen, und viel Konfetti. Linda de Haan und Stern Nijland haben das Märchen federleicht als verspielte Collage gestaltet; mit einer besonderen Liebe zu Kronen, Katzen und Dingen, die durch die Luft fliegen.
os.
Linda de Haan, Stern Nijland: "König & König". Aus dem Niederländischen von Edmund Jacoby. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2001. 32 S., geb., 24,80 DM. Ab 4 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Bilderbuch über eine ganz besondere Hochzeit
Immer wieder sind es die Königskinder, die unser Herz bewegen. Das gute alte Märchen von Prinz und Prinzessin, die sich irgendwann kriegen und glücklich sind bis an ihr Lebensende - so altmodisch es ist, so gerne wird es immer neu bemüht, um Kindern andere Gesellschaftsformen und Rollenmuster vorzuführen. Zahlreich sind daher die feministischen Bilderbuchmärchen, in denen eine aufmüpfige Prinzessin sich weigert zu heiraten. Nun kommt aus den Niederlanden eine neue Variante: Eine dicke alte Königin will endlich in Pension gehen und drängt den Kronprinzen zur Heirat. Dem will aber keine Braut so recht gefallen - bis eine in Begleitung ihres Bruders erscheint. Mit dem funkt es dann endlich.
Das Angenehme an diesem Bilderbuch ist, daß es sein Thema, die Schwulen-Ehe, nicht als schweres Problem behandelt, sondern nur lapidar erwähnt. "Es wurde eine ganz besondere Hochzeit", lautet der einzige Satz dazu. Wir sehen eine skurrile Hochzeitsgesellschaft, zwei hübsche junge Männer, die sich begeistert anstrahlen, und viel Konfetti. Linda de Haan und Stern Nijland haben das Märchen federleicht als verspielte Collage gestaltet; mit einer besonderen Liebe zu Kronen, Katzen und Dingen, die durch die Luft fliegen.
os.
Linda de Haan, Stern Nijland: "König & König". Aus dem Niederländischen von Edmund Jacoby. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2001. 32 S., geb., 24,80 DM. Ab 4 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Vergnüglich wie einleuchtend
Ein unkonventionelles Buch mit seinem Mix aus Zeichnungen und Collage-artigen Schnipseln, das mit einem höchst traditionellen Thema ("Prinz sucht Partner - spätere Heirat erwünscht") auf, auch heute noch, höchst unkonventionelle Weise umgeht.
Schon für die Allerkleinsten ist es ebenso vergnüglich wie einleuchtend, dass die Königin für die Brautschau alle in ihrem Prinzessinnen-Verzeichnis aufgelisteten Personen auf der ganzen Welt anruft und ins Schloss bestellt.
Aus aller Herren Länder kommen sie angereist, die jungen Damen mit den vielfältigen Talenten - schade nur, dass keine so recht das Wohlgefallen des Prinzen finden will. Auch das können die Kinder leicht nachvollziehen - während sie außerdem durch eigene Beobachtungen und Mutmaßungen die kurzen erläuternden Sätze ergänzen.
Nur die Liebe zählt...
Nach und nach baut sich so eine Spannung auf, die jeden Leser (groß und klein) in ihren Bann zieht: Für wen wird sich der junge Kronprinz entscheiden? Wie gut, dass da ganz zum Schluss noch Prinzessin Liebegunde und ihr Bruder Prinz Herrlich vor der Türe stehen! Und wie schön, dass dann "Nur die Liebe zählt" ... und alle glücklich und zufrieden sind mit einer Lösung, die ebenso einfach wie in Märchen sonst eher unüblich ist.
Eigentlich kein Wunder, dass das Original dieses kunterbunten Lesevergnügens aus den traditionell liberalen Niederlanden stammt, in denen es schon lange keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervorlockt, wenn ein Mädchen lieber Mädchen und ein Junge lieber Jungen mag.
Viele witzige Details
Je jünger die Leser, umso unkomplizierter ihr Umgang mit diesem Sachverhalt. Und selbst wenn Oma oder Opa beim Vorlesen doch irgendwann höchst stutzig werden, so können auch sie sich nicht dem Zauber der frechen und doch so ausdrucksstarken Texte und Bilder mit den vielen witzigen Details entziehen. (Michaela Pelz)
Ein unkonventionelles Buch mit seinem Mix aus Zeichnungen und Collage-artigen Schnipseln, das mit einem höchst traditionellen Thema ("Prinz sucht Partner - spätere Heirat erwünscht") auf, auch heute noch, höchst unkonventionelle Weise umgeht.
Schon für die Allerkleinsten ist es ebenso vergnüglich wie einleuchtend, dass die Königin für die Brautschau alle in ihrem Prinzessinnen-Verzeichnis aufgelisteten Personen auf der ganzen Welt anruft und ins Schloss bestellt.
Aus aller Herren Länder kommen sie angereist, die jungen Damen mit den vielfältigen Talenten - schade nur, dass keine so recht das Wohlgefallen des Prinzen finden will. Auch das können die Kinder leicht nachvollziehen - während sie außerdem durch eigene Beobachtungen und Mutmaßungen die kurzen erläuternden Sätze ergänzen.
Nur die Liebe zählt...
Nach und nach baut sich so eine Spannung auf, die jeden Leser (groß und klein) in ihren Bann zieht: Für wen wird sich der junge Kronprinz entscheiden? Wie gut, dass da ganz zum Schluss noch Prinzessin Liebegunde und ihr Bruder Prinz Herrlich vor der Türe stehen! Und wie schön, dass dann "Nur die Liebe zählt" ... und alle glücklich und zufrieden sind mit einer Lösung, die ebenso einfach wie in Märchen sonst eher unüblich ist.
Eigentlich kein Wunder, dass das Original dieses kunterbunten Lesevergnügens aus den traditionell liberalen Niederlanden stammt, in denen es schon lange keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervorlockt, wenn ein Mädchen lieber Mädchen und ein Junge lieber Jungen mag.
Viele witzige Details
Je jünger die Leser, umso unkomplizierter ihr Umgang mit diesem Sachverhalt. Und selbst wenn Oma oder Opa beim Vorlesen doch irgendwann höchst stutzig werden, so können auch sie sich nicht dem Zauber der frechen und doch so ausdrucksstarken Texte und Bilder mit den vielen witzigen Details entziehen. (Michaela Pelz)
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ein Märchen mit einem schwulen Prinzenpärchen, das zum Happy-End findet und mit dem sich alle identifizieren können, weil es so süß ist - das findet Cornelius Hafner einen guten Schachzug, um Homophobie unmöglich zu machen. Er sieht in der Geschichte auch eine Chance für die Eltern, ihre eigene Haltung zu überprüfen. Mit diesem Buch können auch die wilderen Jungs von "Gefühlen kosten, die sie sonst weit von sich weisen", meint der optimistische Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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