In "König Alkohol" entfaltet Jack London ein eindringliches Porträt der Auswirkungen des Alkoholismus auf das Leben des Einzelnen und die Gesellschaft. Durch eine kraftvolle, fast poetische Prosa führt London den Leser in die düstere Welt der Sucht und ihrer zerstörerischen Kräfte. Der Roman spielt in einer Zeit, in der die amerikanische Gesellschaft von sozialen Konflikten und der Suche nach Identität geprägt ist. Londons literarischer Stil, durchdrungen von einer persönlichen und emotionalen Note, schafft eine intensive Verbindung zwischen den Charakteren und dem Leser und reflektiert die tiefen Abgründe menschlicher Emotionen und gesellschaftlicher Normen. Jack London, ein bedeutender amerikanischer Schriftsteller an der Schwelle des 20. Jahrhunderts, brachte in "König Alkohol" seine eigenen Erfahrungen mit Sucht und Selbstzerstörung ein. Aufgewachsen in schwierigen Verhältnissen und von der Schatzsuche nach Abenteuern geprägt, zeichnete London ein Bild von der tragischen und oft verheerenden Reise der Menschen, die im Kampf gegen die Flasche untergehen. Sein literarisches Erbe wird maßgeblich durch seine persönlichen Kämpfe und seine Beobachtungen der menschlichen Natur beeinflusst. "König Alkohol" ist eine fesselnde Lektüre für jeden, der das komplexe Zusammenspiel von Sucht, Gesellschaft und menschlichem Schicksal verstehen möchte. Londons realistische und oft schonungslose Darstellung dieser Themen regt zum Nachdenken an und lädt den Leser ein, über die weitreichenden Konsequenzen des Alkoholismus nachzudenken. Ein unverzichtbares Werk für Literatur- und Sozialwissenschaftsinteressierte, das auch heute noch relevant ist.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.07.2014John Barleycorns
Wirkungen
Ein Bekenntnisbuch ist das, auch eines der Verführung, ein „Coming- out“, bei aller Lust an selbstanklagender Wahrheit auch ein Buch der Rechtfertigungen, der Suche nach Gründen dafür, weshalb Jack London dem Alkohol verfiel, darüberhinaus noch ein hinreißender, oft ironischer Abenteuerroman. Es ist kein Plädoyer für die Prohibitionsbewegung, die es dennoch so verstehen wollte. Jack London wurde nur vierzig Jahre alt und starb 1916 an den Folgen der Trunksucht. Ein exzessives Leben: Hafenarbeiter, Kohlenschipper, Austernpirat in der San Francisco Bay, dann Mitglied der California Fish Patrol, Seemann und Goldsucher. Ebenso Intellektueller, Sozialist, der sich in Oakland zur Bürgermeisterwahl stellt, und Schriftsteller von Weltruf. London erzählt in diesem an klaren wie gefährlichen Gedanken so reichen Buch von den vielen Rollen, die John Barleycorn, so der Spitzname des schottischen Dichters Robert Burns für Whiskey, in diesem brausenden, insgeheim depressiven Leben spielt: „Jeder Gedanke lauerte fertig angezogen an der Tür seiner Zelle wie ein Gefangener um Mitternacht, der auf den Ausbruch wartet.“
HARALD EGGEBRECHT
Jack London: König Alkohol. Neu aus dem Englischen von Lutz-W. Wolff. dtv, München 2014. 288 Seiten, 9,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Wirkungen
Ein Bekenntnisbuch ist das, auch eines der Verführung, ein „Coming- out“, bei aller Lust an selbstanklagender Wahrheit auch ein Buch der Rechtfertigungen, der Suche nach Gründen dafür, weshalb Jack London dem Alkohol verfiel, darüberhinaus noch ein hinreißender, oft ironischer Abenteuerroman. Es ist kein Plädoyer für die Prohibitionsbewegung, die es dennoch so verstehen wollte. Jack London wurde nur vierzig Jahre alt und starb 1916 an den Folgen der Trunksucht. Ein exzessives Leben: Hafenarbeiter, Kohlenschipper, Austernpirat in der San Francisco Bay, dann Mitglied der California Fish Patrol, Seemann und Goldsucher. Ebenso Intellektueller, Sozialist, der sich in Oakland zur Bürgermeisterwahl stellt, und Schriftsteller von Weltruf. London erzählt in diesem an klaren wie gefährlichen Gedanken so reichen Buch von den vielen Rollen, die John Barleycorn, so der Spitzname des schottischen Dichters Robert Burns für Whiskey, in diesem brausenden, insgeheim depressiven Leben spielt: „Jeder Gedanke lauerte fertig angezogen an der Tür seiner Zelle wie ein Gefangener um Mitternacht, der auf den Ausbruch wartet.“
HARALD EGGEBRECHT
Jack London: König Alkohol. Neu aus dem Englischen von Lutz-W. Wolff. dtv, München 2014. 288 Seiten, 9,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Es ist ein Meisterwerk, ein sehr gutes Buch, das Fragen stellt: nach unserer Existenz, nach der Ewigkeit, nach dem Sinn des Lebens. Robert Dölle, Schauspieler WDR 5 20171202