Arthur Cravan (geb. 1887 in Lausanne), ein Hochstapler, Hoteldieb, Neffe Oscar Wildes und Preisboxer, war zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Paris ein der gesamten Avantgarde gut bekannter Herumtreiber und Herausgeber einer Subkultur-Zeitschrift (Maintenant), die er auf einem Gemüsekarren verteilte.Seine angriffslustigen Texte machten sich über die etablierten Kunstsalons lustig und provozierten die stickige Welt der Pariser Literaturszene. In seinen wenigen, hier versammelten Texten fand er eine eigene, großmäulige, naive und doch zärtliche Sprache.Zu Beginn des 1. Weltkriegs ging er als Deserteur zunächst nach Portugal und Spanien, wo er ein legendäres Boxduell mit dem Champion Jack Johnson in der 6. Runde durch K.o. verlor. Sein Exil führte ihn weiter nach New York und Kanada, bevor sich die Spur des 31-Jährigen 1918 im Pazifik vor der Küste Mexikos verlor.Arthur Cravan ist der Prototyp des exzentrischen Dandys, ein schillernder Mythos der modernen Literatur. Er war 'Dada', bevor es Dada gab. In seiner expressiven Körperlichkeit und Körperverliebtheit war er eine Herausforderung für die Pariser Kunstwelt. Als Rebell und Provokateur hat er bis heute nichts von seiner Anziehungskraft verloren.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Georg Renöckl freut sich über diese Ausgabe mit den fünf Ausgaben von Arthur Cravans Zeitschrift und dessen teilweise erstmals übersetzten Briefen. Cravan, Boxer und überspannter Literat, Dadaist avant la lettre scheint ihm zu imponieren, und den angeheirateten Neffen Oscar Wildes der Vergessenheit zu entreißen, hält er für verdienstvoll. Cravans Texte sieht der Rezensent vom Furor seiner Zeit durchtränkt, derb, aggressiv, energiegeladen und rotzfrech, und zieht Parallelen zu unserer Zeit. Bretons Aufsatz im Band sowie das informative Nachwort unterstützen Renöckl dabei, Cravan kennenzulernen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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