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"Gehen Sie zur Seite! Machen Sie den Weg frei!" "Der Befehl Seiner Majestät lautet: Niemanden einlassen." Entschlossen blockierten die Männer der Burgwache den Eingang. "Der König hat nichts mehr zu befehlen!", schnaubte es ihnen entgegen. "Wir haben geladen!", warnte der Kommandant und hob seinen Karabiner. 1886: "König Ludwig II. ist abgesetzt", verkündet eine Delegation aus München. Während sich die Bevölkerung von Schwangau und Füssen schützend vor den Monarchen stellt, soll ein Bote brisante Tagebücher von Ludwig in Sicherheit bringen. Doch der Auftrag führt ins Verderben. Die Kammerzofe…mehr

Produktbeschreibung
"Gehen Sie zur Seite! Machen Sie den Weg frei!" "Der Befehl Seiner Majestät lautet: Niemanden einlassen." Entschlossen blockierten die Männer der Burgwache den Eingang. "Der König hat nichts mehr zu befehlen!", schnaubte es ihnen entgegen. "Wir haben geladen!", warnte der Kommandant und hob seinen Karabiner. 1886: "König Ludwig II. ist abgesetzt", verkündet eine Delegation aus München. Während sich die Bevölkerung von Schwangau und Füssen schützend vor den Monarchen stellt, soll ein Bote brisante Tagebücher von Ludwig in Sicherheit bringen. Doch der Auftrag führt ins Verderben. Die Kammerzofe Klara und die beiden Geheimpolizisten Lenz und Heiland werden in einen mörderischen Verrat hineingezogen. Müssen sie ihre Treue zum König mit dem Leben bezahlen? Hautnah: die "Königskatastrophe" - von Neuschwanstein bis in die dunklen Fluten des Starnberger Sees. Markus Richter hat bisher unbekannte Aufzeichnungen zur Gefangennahme König Ludwigs II. aufgespürt und taucht damit so tief in die dramatischen Geschehnisse ein wie niemand vor ihm.(Eine kleine Fortsetzung bietet Markus Richter übrigens in der Anthologie "Mordsgipfel - Krimis aus den bayerischen Bergen".)
Autorenporträt
Markus Richter kennt jeden Winkel im berühmtesten Schloss König Ludwigs II. Als Kastellan war er für alle Belange des täglichen Betriebes zuständig. In den Neuschwanstein-Thrillern verarbeitet er auch viele persönliche Erlebnisse. Seine besondere Nähe zum Thema hat ihn zum begehrten Gesprächspartner der Medien werden lassen. Schon in den beiden Führern "Schloss Neuschwanstein" und "Heldensagen von Neuschwanstein" sowie der vielfach übersetzten Gespenstergeschichte "Ludwig und Poldi" hat er Erwachsenen und Kindern das Schloss nahegebracht. Längst blickt er tiefer: "Am 12. Juni 1886 wurde Ludwig II. von einer 'Fang-Kommission' in Neuschwanstein verhaftet. Dort eröffnete man ihm, dass er geisteskrank und somit regierungsunfähig sei. Für ihn war es der Ort, an dem er seine bittersten Stunden erlebte. All die Jahre, die ich auf Neuschwanstein gelebt und gearbeitet habe, fragte ich mich, ob ein Fluch darauf lastet. Ob der König etwas von seinem persönlichen Unglück zurückgelassen hat."
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.04.2023

Das Ende des
Märchenkönigs
Der neue Krimi „Königsherz“
von Markus Richter schildert die
letzten Lebenstage von Ludwig II.
Berg – Kein Kapitel der Biografie Ludwigs II. wird bis heute so kontrovers diskutiert wie seine Entmachtung und sein bis heute ungeklärter Tod. War es ein Selbstmord? Versagte sein Herz, als der füllige Monarch zu fliehen versuchte? Oder wurde er gar am Ufer des Starnberger Sees erschossen? Der Autor Markus Richter ist sich jedenfalls sicher, dass zwischen des Königs jäher Entmachtung und dessen Tod ein unmittelbarer Zusammenhang besteht. Daran lässt sein eben erschienener, ebenso spannender wie unterhaltsamer Krimi „Königsherz“ keinen Zweifel.
Richter ist ein Märchenkönig-Experte. Nicht nur, weil er 1972 in Füssen geboren ist, sondern auch weil er jahrzehntelang auf Schloss Neuschwanstein gearbeitet hat. Erst war er Schlossführer, später als Kastellan für die Liegenschaftsverwaltung zuständig; einige Jahre hatte er sogar eine Wohnung im Schloss, ein Ort, den viele seiner Figuren übrigens nicht besonders schätzen. Für sie ist die Neue Burg Hohenschwangau, wie Neuschwanstein vor dem Tod Ludwigs hieß, ein „Albtraumschloss“ und eine „Spukburg“.
„Königsherz“, Richters dritter Neuschwanstein-Krimi, konzentriert sich auf die letzten Lebenstage des Königs. Vieles, was der Autor erzählt, entspricht den historischen Tatsachen. Ludwig II. wird am 9. Juni 1886 durch die bayerische Regierung entmündigt. Gleich nach der Sitzung startet eine Delegation aus Politikern, Ärzten und Pflegern von München nach Hohenschwangau, um den König von seiner Absetzung zu unterrichten und ihn in Gewahrsam zu nehmen.
Die Aktion missglückt, da die von Ludwig alarmierten und ihm treu ergebenen Feuerwehrleute und Gendarmen einen Staatsstreich vermuten und daher die meisten Mitglieder der Delegation im Torbau von Neuschwanstein festsetzen. Der König erteilt aus dem Hintergrund drastische Anweisungen, befiehlt, seine Widersacher fesseln und bis aufs Blut peitschen zu lassen. Auch wenn niemand diese Befehle umsetzt, spitzt sich die Situation zu, kann jederzeit außer Kontrolle geraten, was Richter sehr realistisch nachzeichnet.
Wundervoll der historisch verbürgte Auftritt der Baronin Spera von Truchseß, einer Getreuen des Königs, die mitten in der Nacht, mit einem Regenschirm bewaffnet, versucht, die teils alkoholisierte Delegation vom Betreten des Schlosses abzuhalten. Angesichts von so viel Anarchie ist es nicht leicht für Bernhard Sonntag, den Bezirksamtmann von Füssen, den Überblick zu behalten, ohne sich durch falsche Entscheidungen die eigene Karriere zu ruinieren. Ganz anders der Gendarmerie-Kommandant Ferdinand Boppeler, der auf den König nichts kommen lässt. Angenehm ist es aber für beide nicht, als der vermeintliche Putsch am Vormittag des 10. Juni aufgrund telegrafischer Weisungen aus München einen legalen Anstrich erhält.
Der zweiten Delegation aus Ärzten, Pflegern und Gendarmen, die kurz nach Mitternacht am 12. Juni in Hohenschwangau eintrifft, gelingt es, den verzweifelten, aber sich völlig passiv verhaltenden König in einer verriegelten Kutsche nach Schloss Berg zu bringen. Den Vorschlag seines Flügeladjutanten Graf Dürckheim, nach München zu reisen und sich seinen Untertanen zu zeigen, lehnt Ludwig II. zuvor ebenso ab wie die Idee, ins nahe Tirol zu fliehen.
Was das tragische Ende des Königs betrifft, so stützt sich Richter nach eigenen Angaben auf die Aufzeichnungen des ehemaligen Füssener Apothekers und Hoflieferanten Christian Singer, der angeblich ebenfalls vor Ort war. Das 21-seitige Manuskript lag jahrzehntelang unentdeckt in einer Kiste auf dem Dachboden der Apotheke. Allzu viel Unbekanntes scheint darin nicht enthalten zu sein. Denn ohne hier zu viel zu verraten: Neu ist Richters These zu Ludwigs Tod nicht.
SABINE REITHMAIER
Markus Richter: Königsherz (Edition Tingeltangel), Buchpräsentation am 15. April, 19 Uhr, Marstall am See, Mühlgasse 7, 82335 Berg[
Ludwig lehnt es ab,
ins nahe Tirol zu fliehen
Am 9. Juni 1886 wird Ludwig II. durch die bayerische Regierung entmündigt.

Foto: Scherl / Süddeutsche Zeitung Photo
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»... ebenso spannender wie unterhaltsamer Krimi« (Süddeutsche Zeitung)