Königspark, so nennt Nuria die Madrider Casa de Campo. Zu jeder Tageszeit drängeln sich hier Frauen am Straßenrand, schauen in die dahinrollenden Autos und rufen den Fahrern ihre Tarife zu. Ein Ort des Begehrens und der Verzweiflung, des gekauften Sex und der Gewalt. Und alle treffen sich hier, die billigen Touristen genauso wie der verlogene Chefredakteur. Nuria ist Kampfsportlerin, sie hat keine Angst und passt auf die Frauen auf, schützt sie vor brutalen Freiern, den Zuhältern und sogar vor der Polizei. Bezahlt wird sie von Rico Vargas, dem zynischen Emporkömmling, der den Königspark kontrolliert. Und für den auch Nurias Schwester Isa anschafft. Vargas ahnt lange nicht, warum Nuria nach vielen Jahren wieder einen Kontakt zu Isa herstellen will.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.03.2019PAUL INGENDAAY, Europakorrespondent im Feuilleton dieser Zeitung, hat einen Roman über eine junge spanische Kampfsportlerin geschrieben, die einer eher ungewöhnlichen Arbeit nachgeht: Sie verdrischt übergriffige Männer auf einem riesigen Madrider Straßenstrich und "kümmert sich um die Mädchen". Warum sie das tut, weiß sie selbst nur ungenau, aber genau davon erzählt der Roman. Wer sich sonst noch in der riesigen Parkanlage herumtreibt, in der zahllose Frauen und auch ein paar Männer anschaffen, wer also damit Geld verdient, wer sich darüber Sorgen macht, wer ein Geheimnis lüften will und was überhaupt im weiteren Umfeld dieser harten, schäbigen Nachtwelt passiert, von denkwürdigen Episoden mit Zuhältern bis zu verblüffenden Bekenntnissen einer alternden Diva, all das erzählt der Roman mit dem Titel "Königspark". (Paul Ingendaay: "Königspark". Roman. Piper Verlag, München 2019. 398 S., geb., 22,- [Euro].)
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»Die Stärke von 'Königspark' liegt darin (...) wie Ingendaay eine Milieuschilderung zum Geschichtengeflecht verdichtet, das eine Dringlichkeit erreicht über europäische tagespolitische Befindlichkeiten hinaus.« Cosima Lutz Berliner Morgenpost 20190719