Magisterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,0, Universität Potsdam (Institut für Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: "Körper" gilt als einer der wichtigsten kulturwissenschaftlichen Begriffe der Gegenwart. Die einen sprechen von seinem Verschwinden im Zuge von Digitalisierung, Virtualisierung und den Möglichkeiten zur Manipulation, die anderen von seiner Rückkehr als Garant für Authentizität und Unmittelbarkeit. Nach der "performativen Wende" in den Geisteswissenschaften soll der Körper das Primat des Textes als gleichberechtigte Kategorie korrigieren und erweitern. Eine besondere Rolle spielt er als Forschungsfeld im Rahmen der gender studies und in der Literaturwissenschaft. Im Hinblick auf die Literatur der Gegenwart ist von "somatischer Poesie", auf dem Gebiet der Popliteratur gar von "Körpermanie" die Rede. Während Popliteratur in den Neunzigern in aller Munde zu sein schien, ist es um dieses Genre mittlerweile in den Feuilletons wieder bedeutend ruhiger geworden. Die Wissenschaft hingegen widmet sich diesem Phänomen nach wie vor. In dieser Arbeit sollen die beiden Diskurse "Körper" und "Popliteratur" zusammengeführt werden. Dazu wurden Texte ausgewählt, bei denen sich ein breites, repräsentatives Spektrum ergibt, da die Kategorie "Körper" jeweils in unterschiedlichen, bisweilen völlig verschiedenen Spannungsfeldern auftaucht.Die in Wissenschaft und Feuilleton häufig anzutreffende Generalisierung vom "Körperkult" in der Popliteratur soll den Ausgangspunkt dieser Untersuchung bilden und in den Texten geprüft und gegebenenfalls nachgewiesen werden. Die Beschäftigung mit dem Diskurs "Körper" nimmt das ambivalente Nebeneinander von Diagnosen zum Körper in den Blick. Eingedenk des Postulats, dass Popliteratur als Archiv von Gegenwartskultur gedacht werden kann, wird innerhalb der Texte zudem nach den Tendenzen des "Verschwindens" gefragt. Zu diesem Zwecke wird ein entsprechendes Untersuchungsinstrumentarium aufgestellt, dessen Kern die Hauptachse aus "Aufladung" und "Verschwinden" bildet. Dabei lässt die Untersuchung das Feld von "Körper und Geschlecht" weitestgehend außer Acht, da die Perspektive eine andere ist und der Blick versucht übergeordneter zu sein.Die vorliegende Arbeit will in der Popliteratur die als "Aufladung" verstandene Körpermanie, um die Kategorie des "Verschwindens" ergänzen und erweitern. Am Ende soll verdeutlicht werden, dass sich die von kulturwissenschaftlicher Seite herausgearbeiteten, paradoxen Standpunkte zum Körper in der Gegenwart auch in den Texten widerspiegeln.
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