Geist hat keine Konjunktur in Kulturwissenschaften. Die postmodernen/poststrukturalen Theorieformationen der letzten Jahrzehnte gründeten sich gerade in Absetzung von Geist und Geisteswissenschaft, welche prominent und methodologisch mit dem Namen Wilhelm Dilthey verknüpft wird. Dilthey ist der Knotenpunkt eines Netzwerkes, welches Philosophie, Literatur, Pädagogik, Religion und (Kultur-)geschichte als Umgebung von Personen tradiert. Diese Syntheseleistung funktioniert nicht primär hermeneutisch, sondern als genealogischer Überlieferungsverkehr. (Auto-)biografische Techniken und Verkehrsformen zeigen und erzeugen eine »Ökonomie geistigen Lebens«, die das Leben mit der Wissenschaft »befreunden« muss. In dieser Konkretion werden Haut, Hand und Kopf eines theoretischen Lebens zu Oberflächen, in denen sich Kulturgeschichten, Wissenspoetologien und Ideengeschichten einrichten können.
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