Die Soziologie des Körpers fragt, in welcher Hinsicht soziale Ordnung auf den Ebenen von elementarer sozialer Interaktion und kulturellen und gesellschaftlichen Ordnungssystemen über den Körper vermittelt ist: über Prozesse der Inszenierung und der Signifizierung des Körpers, über körperliche Expressionen und Routinen, über Rituale und Körperstrategien. Dies gilt für die Mikroebene der Interaktionsordnung, wie Goffman in mehreren Studien zeigte, genauso wie für die Makroebene des Stratifikationssystems einer Gesellschaft, was Bourdieu vor allem in Die feinen Unterschiede darlegte. Der Körper ist Bedingung und Voraussetzung von Interaktion und Sozialität. Seine Materialität als Geschlechtskörper, als von den Lebensbedingungen gezeichneter Körper, als gestylter Körper ist nicht unabhängig von seinen sozialen Repräsentationen erfahr- und erkennbar. Indem am Körper die sozialen Bezüge ablesbar sind, in denen er agiert und die er gleichsam verkörpert, dient er dazu, Soziales zu repräsentieren: als intentional gestalteter, als habituell geformter Körper. Der vorliegende Band geht dem komplexen Verweisungsverhältnis von Körper und sozialer Ordnung in theoretischen und empirischen Beiträgen nach.
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