Kognitive Aktivierung gilt als wichtiges Merkmal hoher Unterrichtsqualität. Vor allem für mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer wurden Merkmale eines kognitiv aktivierenden Unterrichts erarbeitet und deren Bedeutsamkeit empirisch bestätigt. Dies steht für das Fach Deutsch und für die Primarstufe noch weitestgehend aus. Im Rahmen dieser Dissertation wurde die kognitive Aktivierung fachspezifisch für den Rechtschreibunterricht konzeptualisiert und auf empirischer Ebene die Frage beantwortet, welche Effekte ein Orthographieunterricht mit unterschiedlich hohem kognitiven Aktivierungspotenzial auf die Rechtschreibkompetenz von Grundschülern hat. In einem Mixed-Methods-Design wurde eine Intervention im zweiten Grundschuljahr durchgeführt. Zu drei Messzeitpunkten wurden die orthographischen Leistungen erhoben und rechtschreibschwächere Schüler in Rechtschreibinterviews zu ihrem orthographischen Wissen befragt. Sowohl die Auswertungen der Rechtschreibtests als auch der Schülerinterviews zeigten, dass sich Kinder aus dem hoch kognitiv aktivierenden Rechtschreibunterricht im Laufe des Untersuchungszeitraums deutlicher verbessern konnten als Schüler aus dem Rechtschreibunterricht auf niedriger kognitiv aktivierendem Niveau. Die Arbeit stellt damit die Bedeutung der kognitiven Aktivierung für den Orthographieunterricht in der Grundschule heraus und richtet sich an Erziehungswissenschaftlerinnen und Erziehungswissenschaftler sowie (zukünftige) Lehrpersonen der Primarstufe.