Diese Arbeit untersucht den Erwerb einer zweiten, im Inventar von der Erstschrift abweichenden Alphabetschrift auf der Grundlage empirischer Daten. Zu diesem Zweck wurde ein Unterrichtskonzept für griechisch-deutsch-bilinguale Kinder entwickelt und durchgeführt. Die Analyse und Interpretation der Daten zeigt, daß die in der Erstalphabetisierung erarbeiteten Kenntnisse und Fähigkeiten für den Zweitschrifterwerb von entscheidender Bedeutung sind und Kinder diese zu großen Teilen selbständig übertragen. Dabei kommt es jedoch auch zu Interferenzen. Eine auf der Basis von Schriftprodukten und Lesetranskriptionen entwickelte Fehlertypologie ermöglicht, die Zweitalphabetisierungsphase im Längs- und Querschnitt bezüglich sprach- und schriftstrukturell bedingter Fehler zu beschreiben und didaktische Bearbeitungsmöglichketien abzuleiten.