Ziel dieses Buches ist es, die Kohärenz zwischen Erzählung und Montage im Kino von Reha Erdem im Dialog mit der deleuzianischen Philosophie und Kinotheorie aufzuzeigen und die Parallelen und Divergenzen zwischen Erdems Kino und deleuzianischen Konzepten zu analysieren. Um dieses Ziel zu erreichen, werden in dieser Arbeit drei Filme aus Erdems Oeuvre anhand von Deleuzianischen Konzepten rund um das "Werden" untersucht. Die drei Filme sind Kosmos (2010), What's a Human, Anyway? (2004) und Singing Women (2013), da sie eine thematische Gemeinsamkeit in der Erzählung des Konzepts des Werdens aufweisen und in Bezug auf Form und Erzählung mit unterschiedlichen Formen dieses Konzepts, wie Tier-, Frauen- und Unwahrnehmbar-Werden, variieren. In diesem Rahmen zeigt die Arbeit die Kohärenz zwischen der von Gilles Deleuze mit Félix Guattari entwickelten Philosophie und der Kinotheorie am Beispiel des Kinos von Erdem. Neben dem Aufzeigen der Parallelen werden in der narrativen und formalen Analyse auch Erdems Neuinterpretationen und Abweichungen von der Deleuzeschen Theorie beleuchtet.