Kollateralschädel verweist - mit konkretem Bezug auf das Wording der amerikanischen Regierung hinsichtlich ihrer Drohnenangriffe im Nahen Osten - auf die zivilen Opfer politischer und gesellschaftlicher Willkür. Die Opfer tauchen als zunächst blasse Konturen wechselnder Tagesnachrichten auf, mal entstammen sie der persönlichen Erinnerung, mal einem kollektiven Geschichtsbewusstsein. Die Erzählstimme problematisiert die Absurdität des eigenen Alltags im Spiegel ihres Weltwissens. Sie versucht die Unvereinbarkeit dessen, was gleichzeitig hier und dort geschieht, in eine gedankliche - also…mehr
Kollateralschädel verweist - mit konkretem Bezug auf das Wording der amerikanischen Regierung hinsichtlich ihrer Drohnenangriffe im Nahen Osten - auf die zivilen Opfer politischer und gesellschaftlicher Willkür. Die Opfer tauchen als zunächst blasse Konturen wechselnder Tagesnachrichten auf, mal entstammen sie der persönlichen Erinnerung, mal einem kollektiven Geschichtsbewusstsein. Die Erzählstimme problematisiert die Absurdität des eigenen Alltags im Spiegel ihres Weltwissens. Sie versucht die Unvereinbarkeit dessen, was gleichzeitig hier und dort geschieht, in eine gedankliche - also sprachliche - Form zu bringen. Der Erzähler bemüht sich um eine Identifikation mit den anonymen Opfern, gibt ihnen Namen und erprobt die Grenzen seiner Empathie, verfällt in radikale Selbstzweifel, sucht nach Trost, ohne dafür die Schonungslosigkeit gegenüber der eigenen Scham aufgeben zu wollen. Aus der Spannung von moralischem Anspruch, medialem Zynismus und alltäglichen Bedürfnissen ergibt sich der düster-ironisch-melancholische Ton des Textes, seine assoziativen Einschübe aus Newsflashs, Rückblenden und Gedankensplittern sowie die unmittelbare Mündlichkeit als Ausdruck eines Mitleidens, das sich vorgenommen hat, nicht abzustumpfen.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Benjamin Baumann wurde 1985 als jüngstes von vier Geschwistern in der westsächsischen Kleinstadt Rodewisch geboren. Er studierte ab 2005 an der TU Dresden Philosophie, Soziologie, Ev. Theologie und Germanistik, später an der FSU Jena schloss er einen Master of Arts in Angewandter Ethik mit einer Arbeit zur Normativität der Sprache innerhalb der philosophischen Theoriebildung ab. Baumann arbeitete in verschiedenen Brotjobs, etwa im Einzelhandel, als Pokerspieler oder Nachhilfelehrer. Als Arbeiterkind und sogenannter "Bildungsaufsteiger" beschäftigt er sich literarisch unter anderem mit den Phänomenen klassistischer Diskriminierung etwa im Online-Essay "Bärchenwurst & Lyrik" (Ferrar & Fields). Seit 2013 publiziert Baumann literarische Texte in Zeitschriften und Anthologien wie Die Novelle, Kritische Ausgabe, &radieschen, eXperimenta u.a. 2015 begann er, mit politischen Texten auf die Bühne zu gehen und gewann etliche Poetry Slams im deutschsprachigen Raum. Seit 2023 ist er Fellow bei Teach First Deutschland und engagiert sich für Bildungsgerechtigkeit unter anderem an der Lene-Voigt-Schule in Leipzig. Seine Texte kreisen um die Absurdität von Alltag und Weltwissen, Privatsorge und der Notwendigkeit sowie den Grenzen globaler Empathie.
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