Die Frage nach dem rechten Umgang mit der Schuld beschäftigt Deutschland seit 1945 in einer nachhaltigen und irreversiblen Weise. Schuld erweist sich als Grenzsituation, die nicht zu bewältigen und auch nicht wegzureden ist.Mit dem evangelischen Theologen Helmut Thielicke (1908-1986) und dem Philosophen Karl Jaspers (1883-1969) werden zwei Denker gegenübergestellt, die das Phänomen der Schuld differenziert behandeln; dabei gehen sie über die existentialphilosophische Fundamentalontologie Martin Heideggers (Sein und Zeit, 1927) hinaus, indem sie die ethische Dimension von Schuld akzentuieren.Die vorliegende Studie stellt beide Positionen in ihrem jeweiligen gedanklichen Kontext dar, ohne im Vergleich die unterschiedlichen Denkvoraussetzungen und Interessenlagen zu überspielen. Der Autor macht deutlich, dass beide Konzeptionen auch heute noch relevant sind, auch wenn sie mitunter in Vergessenheit geraten sind.Arnold Führer, Dr. phil., Dr. theol., Jg. 1952, war neben seiner Tätigkeit als Pfarrer (seit 1978) von 2005 bis zu seiner Pensionierung 2017 Studienrat für Latein, evangelische Religionslehre und Ethik in Dillenburg (Hessen). Das theologische Promotionsverfahren wurde im Sommersemester 2022 erfolgreich abgeschlossen.