Jahrzehntelang standen sie sich als feindliche Brüder gegenüber, nunmehr sollen sie gemeinsam in der Bundeswehr dienen: Soldaten aus dem Westen der Bundesrepublik und aus den neuen Bundesländern. Wie stellt sich ihnen der Vereinigungsprozeß dar - als ein Akt der Integration oder eher als Kolonisierung?Diese Studie aus dem Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr versucht, diese Frage zu beantworten. Sie stützt sich auf Erkenntnisse, die in Gruppendiskussionen und themenzentrierten Einzelinterviews mit Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaftsdienstgraden gewonnen wurden.Unschwer wird dabei erkennbar, daß die unterschiedlichen lebensgeschichtlichen Erfahrungen und Sinnbezüge der Befragten aus Ost und West auch zu unterschiedlichen Wahrnehmungen und Interpretationen der gemeinsamen Lebenswelt führen. Mag die gleiche Uniform Einheitlichkeit suggerieren - von einer "Armee der Einheit" kann nicht die Rede sein. Noch ist Integration mehr eine Aufgabe als erreichtes Ziel. Zu stark sind die Unterschiede zwischen Soldaten aus West- und Ostdeutschland, zu sehr prägt das Deutungsmuster von "Siegern und Besiegten" ihr Verhältnis, als daß von einem wirklichen Miteinander die Rede sein könnte.
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