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Auch aufgrund des zugesprochenen Prix Décembre und einer denkwürdigen Lesung durch Patrice Chéreau in Avignon wurde Pierre Guyotats Buch in Frankreich als sensationelle Rückkehr des Autors zu Literatur und Publikum gefeiert. Der Text markiert indes nicht nur ein echostarkes Lebenszeichen, sondern auch einen erstaunlichen sprachlichen Neuanfang mit einer in den darauffolgenden Jahren äußerst produktiven Schaffensphase. Nach Herkunft, dem Bericht eines Kindes, das sich angesichts von Krieg und Vernichtung und in der Befragung von Glaube und Natur ganz einem Leben als Dichter verschreibt, und In…mehr

Produktbeschreibung
Auch aufgrund des zugesprochenen Prix Décembre und einer denkwürdigen Lesung durch Patrice Chéreau in Avignon wurde Pierre Guyotats Buch in Frankreich als sensationelle Rückkehr des Autors zu Literatur und Publikum gefeiert. Der Text
markiert indes nicht nur ein echostarkes Lebenszeichen, sondern auch einen erstaunlichen sprachlichen Neuanfang mit einer in den darauffolgenden Jahren äußerst produktiven Schaffensphase. Nach Herkunft, dem Bericht eines Kindes, das sich angesichts von Krieg und Vernichtung und in der Befragung von Glaube und Natur ganz einem Leben als Dichter verschreibt, und In der Tiefe, das den engen Zeitraum von nicht mehr als acht Sommerwochen im fünfzehnten Lebensjahr des Autors, zwischen offenem Schöpfungsakt und geheimnisvoller Sexualität umkreist, liegt mit Koma nun auch das Buch zu Guyotats langjähriger, psychiatrischer Krise und seiner Befreiung aus dieser vor.

Der als Diktat aufgezeichnete Text bricht mit den Mitteln einer neuen Sprache die Stummheit, den Ekel und die Unmöglichkeit, je wieder »Ich« sagen zu können, auf und zeichnet mit quasi mythisch-biographischen Mitteln einen emphatischen Weg zurück
zu Leben und Kunst.

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Autorenporträt
Pierre Guyotat kann als einer der bedeutendsten Avantgardisten und Erneuerer der französischen Literatur gelten. Seit früher Jugend schriftstellerisch tätig, veröffentlichte er 1961 seinen ersten Roman »Sur un cheval«. Im gleichen Jahr wurde er in den Krieg nach Algerien einberufen, wo er 1962 wegen Aufrufs zur Desertion und der Verbreitung verbotener Schriften in Haft kam. Mit seinen beiden Werken »Grabmal für fünfhunderttausend Soldaten« und »Eden Eden Eden«, das eine scharfe Kontroverse auslöste und jahrelanger Zensur anheimfiel, wurde er einem breiten Publikum bekannt. Nachdem sein von radikalem Formwillen geprägtes Schreiben durch eine mehrjährige psychiatrische Krise abrupt unterbrochen wurde, fand er 2006 mit dem diese Zeit verarbeitenden Werk »Koma« zurück in die Öffentlichkeit. Seine zahlreichen seither erschienenen Werke zeugen von großem Stilreichtum und unermüdlicher Arbeit an der Literatur.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension

Einfach "umwerfend" nennt Rezensentin Shirin Sojitrawalla Pierre Guyotats Buch "Koma", das sie in der Tradition der literarischen Krankengeschichte liest. Nikolai Gogols "Tagebuch eines Wahnsinnigen" oder Thomas Melles "Die Welt im Rücken" kommen ihr während der Lektüre in den Sinn, wenngleich das Buch für sie weit mehr ist, als nur die autobiografische Erkundung von Guyotats Depressionen und psychotischen Schüben. Schon die Entscheidung des Autors, seinen Text zunächst als Audiodiktat aufzuzeichnen und später niederzuschreiben, beeindruckt die Kritikerin, erhält sie so erst unmittelbare Einblicke in Guyotats Anstrengungen während seiner Reise an den "Rand des eigenes Wahnsinns". Mal sanft und poetisch, dann wieder "grausam" erzählt ihr der Autor von seinem Leben, vom "Drangsal in seinem Kopf" und der Außenseiterposition, die er stets einzunehmen gezwungen ist. Nicht zuletzt liest sie dieses, wie sie findet, von Heinz Jatho gelungen übersetzte Buch auch als "allgemeingültige Bestandsaufnahme der menschlichen Existenz".

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