Auch aufgrund des zugesprochenen Prix Décembre und einer denkwürdigen Lesung durch Patrice Chéreau in Avignon wurde Pierre Guyotats Buch in Frankreich als sensationelle Rückkehr des Autors zu Literatur und Publikum gefeiert. Der Text
markiert indes nicht nur ein echostarkes Lebenszeichen, sondern auch einen erstaunlichen sprachlichen Neuanfang mit einer in den darauffolgenden Jahren äußerst produktiven Schaffensphase. Nach Herkunft, dem Bericht eines Kindes, das sich angesichts von Krieg und Vernichtung und in der Befragung von Glaube und Natur ganz einem Leben als Dichter verschreibt, und In der Tiefe, das den engen Zeitraum von nicht mehr als acht Sommerwochen im fünfzehnten Lebensjahr des Autors, zwischen offenem Schöpfungsakt und geheimnisvoller Sexualität umkreist, liegt mit Koma nun auch das Buch zu Guyotats langjähriger, psychiatrischer Krise und seiner Befreiung aus dieser vor.
Der als Diktat aufgezeichnete Text bricht mit den Mitteln einer neuen Sprache die Stummheit, den Ekel und die Unmöglichkeit, je wieder »Ich« sagen zu können, auf und zeichnet mit quasi mythisch-biographischen Mitteln einen emphatischen Weg zurück
zu Leben und Kunst.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
markiert indes nicht nur ein echostarkes Lebenszeichen, sondern auch einen erstaunlichen sprachlichen Neuanfang mit einer in den darauffolgenden Jahren äußerst produktiven Schaffensphase. Nach Herkunft, dem Bericht eines Kindes, das sich angesichts von Krieg und Vernichtung und in der Befragung von Glaube und Natur ganz einem Leben als Dichter verschreibt, und In der Tiefe, das den engen Zeitraum von nicht mehr als acht Sommerwochen im fünfzehnten Lebensjahr des Autors, zwischen offenem Schöpfungsakt und geheimnisvoller Sexualität umkreist, liegt mit Koma nun auch das Buch zu Guyotats langjähriger, psychiatrischer Krise und seiner Befreiung aus dieser vor.
Der als Diktat aufgezeichnete Text bricht mit den Mitteln einer neuen Sprache die Stummheit, den Ekel und die Unmöglichkeit, je wieder »Ich« sagen zu können, auf und zeichnet mit quasi mythisch-biographischen Mitteln einen emphatischen Weg zurück
zu Leben und Kunst.
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Einfach "umwerfend" nennt Rezensentin Shirin Sojitrawalla Pierre Guyotats Buch "Koma", das sie in der Tradition der literarischen Krankengeschichte liest. Nikolai Gogols "Tagebuch eines Wahnsinnigen" oder Thomas Melles "Die Welt im Rücken" kommen ihr während der Lektüre in den Sinn, wenngleich das Buch für sie weit mehr ist, als nur die autobiografische Erkundung von Guyotats Depressionen und psychotischen Schüben. Schon die Entscheidung des Autors, seinen Text zunächst als Audiodiktat aufzuzeichnen und später niederzuschreiben, beeindruckt die Kritikerin, erhält sie so erst unmittelbare Einblicke in Guyotats Anstrengungen während seiner Reise an den "Rand des eigenes Wahnsinns". Mal sanft und poetisch, dann wieder "grausam" erzählt ihr der Autor von seinem Leben, vom "Drangsal in seinem Kopf" und der Außenseiterposition, die er stets einzunehmen gezwungen ist. Nicht zuletzt liest sie dieses, wie sie findet, von Heinz Jatho gelungen übersetzte Buch auch als "allgemeingültige Bestandsaufnahme der menschlichen Existenz".
© Perlentaucher Medien GmbH
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