In das für die bürgerliche Kunst und Kultur erbaute Nürnberger Künstlerhaus zog 1973 eine andere Art von Kultur ein: Hermann Glaser nannte sie Soziokultur, andere benutzten den Begriff „Kultur für alle“ oder „Kultur von unten“. Wer mitmachen wollte, war willkommen. Anstatt vorgefundene Kultur zu konsumieren, sollte es hier möglich sein, selbst aktiv zu werden. Auch die Verwaltung des großen Hauses mit seinen dutzenden von Räumen würde selbstbestimmt geschehen. Die Selbstverwaltung des KOMM, wie das Haus bald hieß, sollte über 23 Jahre bestehen bleiben. Sie war zu keinem Zeitpunkt unumstritten, machte das KOMM aber zu einem Ort lebendiger demokratischer Kultur. Michael Popp, der das KOMM mit initiiert und über lange Jahre mitgestaltet hat, und viele andere ehemals Aktive beschreiben auf 380 Seiten die kulturelle, soziale und gesellschaftspolitische Dimension des KOMM und erzählen seine wechselvolle Geschichte vom Anfang im Sommer 1973 bis zum Ende nach der von der CSU gewonnenen Stadtratswahl 1996.