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Eine "Sängerin, die das Blut stocken lässt", hat ein Kritiker Brigitte Fassbaender einmal genannt. Bis zu dem Tag, an dem sie ihre Gesangskarriere aus freien Stücken beendete, war sie ein Weltstar der Oper wie des Liedgesangs. In ihrer Autobiographie blickt sie auf ein überreiches Leben, erzählt von großen Künstlern, denen sie begegnet ist, von Glanz und Elend des Sängerberufs und, vor allem, vom Glück der Musik.
Mit 21 Jahren wird Brigitte Fassbaender an die Münchner Staatsoper engagiert. Von dort führt sie ihr Weg auf die bedeutendsten Bühnen der Welt. Es ist ein Weg, der von
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Produktbeschreibung
Eine "Sängerin, die das Blut stocken lässt", hat ein Kritiker Brigitte Fassbaender einmal genannt. Bis zu dem Tag, an dem sie ihre Gesangskarriere aus freien Stücken beendete, war sie ein Weltstar der Oper wie des Liedgesangs. In ihrer Autobiographie blickt sie auf ein überreiches Leben, erzählt von großen Künstlern, denen sie begegnet ist, von Glanz und Elend des Sängerberufs und, vor allem, vom Glück der Musik.

Mit 21 Jahren wird Brigitte Fassbaender an die Münchner Staatsoper engagiert. Von dort führt sie ihr Weg auf die bedeutendsten Bühnen der Welt. Es ist ein Weg, der von künstlerischen Abenteuern wie von wundervollen Erlebnissen geprägt ist. In ihrem klugen, zutiefst menschlichen Buch spricht sie von den Opern und Liedern, die ihr am Herzen lagen, vom Ethos des Sängers und den Momenten der größten musikalischen Erfüllung. Sie erzählt von Dirigenten und Sängern, Pianisten und Regisseuren, die sie bewundert hat: von Carlos Kleiber bis Claudio Abbado, von Martha Mödl bis Dietrich Fischer-Dieskau und vielen anderen mehr. Freimütig schreibt sie auch über schwierige Themen, etwa über die Qualen der Wechseljahre für eine Sängerin, über Männermacht und Machtmissbrauch, über eigene Versäumnisse. Als sie das Singen aufgibt, erschließt sich ihr ein zweites Leben als Gesangspädagogin, Regisseurin und Intendantin. Ihr Buch ist die wunderbare Geschichte von einer, die auszog, das Staunen zu lernen.
Autorenporträt
Brigitte Fassbaender zählt zu den größten Sängerinnen ihrer Generation. Sie hat zahllose Auszeichnungen erhalten, darunter einen Echo Klassik für ihr Lebenswerk, und ist Mitglied im Orden Pour le Mérite. Seit dem Ende ihrer Sängerinnenlaufbahn wirkt sie u. a. als gefragte Gesangslehrerin und ebenso begehrte Regisseurin. 1999 - 2012 war sie Intendantin des Tiroler Landestheaters in Innsbruck, 2009 - 2017 Leiterin des Richard-Strauss-Festivals in Garmisch-Partenkirchen. Seit 2002 ist sie künstlerische Leiterin des Eppaner Liedsommers.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.10.2019

Alles andere als eine Traumwandlerin

Erinnerungen einer großen Künstlerin und ungewöhnlichen Frau: Brigitte Fassbaender erweist sich in ihren Memoiren als wunderbare Erzählerin.

Von Jens Malte Fischer

Eigentlich hätte man erwarten können, dass der Titel der Memoiren von Brigitte Fassbaender, wenn es schon ein Zitat sein soll, lauten würde: "Geht all's sonst wie ein Traum dahin", mit den Worten also ihrer Lebensrolle, des Octavian in Richard Strauss' und Hugo von Hofmannsthals "Rosenkavalier". Sie hat jedoch ein anderes Zitat aus dem gleichen Werk gewählt: "Komm' aus dem Staunen nicht heraus". Das ist nun nicht Octavian, sondern der düpierte Baron Ochs auf Lerchenau im dritten Akt. Aber man begreift beim Lesen des Buches sehr schnell, warum das Staunen über all das, was sie erreicht hat und was mit ihr geschah, bei einer Künstlerin, die bis heute alles andere als eine Traumwandlerin ist, die wichtigere Perspektive auf das eigene Leben ist.

Die in Berlin geborene Brigitte Fassbaender entstammt dem Idealbild einer Künstlerfamilie. Der Vater war der weit über die deutschen Grenzen hinaus berühmte Bariton Willi Domgraf-Fassbaender, die Mutter die aufstrebende, erfolgreiche Filmschauspielerin Sabine Peters. Eindrücklich wird die nicht ganz einfache Ehe der Eltern geschildert: der Vater ein homme à femmes, während die Mutter, bei der preußische Forschheit mit depressiven Neigungen einhergeht, nach dem Krieg nicht mehr an ihre frühere Karriere anknüpfen kann. Das Kind erlebt die Bombardierung Dresdens mit.

Als Brigitte Fassbaender nach und nach ihre stimmliche Begabung entdeckt, fällt es ihr verständlicherweise schwer, damit als Tochter eines berühmten Sängers fertig zu werden. Eines Tages schickt sie dem Vater ein Tonband vom eigenen Gesang mit den Begleitworten "Das bin ich!". Der, inzwischen in Nürnberg am Opernhaus und als Gesangslehrer tätig, erkennt sofort das, was hier noch unausgereift und entwicklungsfähig schlummert, und wird und bleibt ihr einziger Lehrer. Und von da aus geht es gleich an die Bayerische Staatsoper, wo sie neben Fritz Wunderlich und Hermann Prey auftreten darf, und dann ziemlich rasch und ungebrochen in eine große Karriere hinein.

Eindrucksvoll gelingen Brigitte Fassbaender die Porträts für sie wichtiger Menschen. Diese Skizzen sind oft kurz, aber immer prägnant, wie die von Carlos Kleiber, der ihr bei geringsten Fehlern ein Kärtchen in die Garderobe legte, auf dem stand: "Warum hast Du mir das angetan?". Sie nennt ihn den unreifsten und gleichzeitig interessantesten Menschen und größten Dirigenten, mit dem sie gearbeitet habe. Joseph Keilberth, Martha Mödl, Dietrich Fischer-Dieskau, Günther Rennert, Oskar Werner und viele andere werden eindrücklich umrissen. Die Rollen, die ihr besonders am Herzen lagen, wie eben der Octavian, aber auch Charlotte in Jules Massenets "Werther", erfahren treffende Charakterisierung.

Brigitte Fassbaender genoss immer den Ruf, eine offene Sprache zu führen und nicht um den Brei, gleichgültig welcher Temperatur, herumzureden. So scheut sie sich auch nicht, sehr prominente Herren des Musikbetriebs der Vergangenheit und der Gegenwart wegen deren Verhalten ihr und anderen Kolleginnen gegenüber ohne Nachsicht zu kritisieren.

Es gelingt ihr auch, was man durchaus bewundern muss, über ihre gescheiterte Ehe und ihre Beziehung zu Frauen knapp und nüchtern, ohne jeglichen Exhibitionismus zu sprechen - für eine Frau ihrer Generation keine ganz einfache Aufgabe. Genauso offen spricht sie über die Auswirkungen des Klimakteriums auf ihre große Karriere, aber auch über die ständige Anspannung ihrer Nerven, ein Problem, das sie nie ganz losgeworden ist. Nicht zuletzt diese Schwierigkeiten führten dazu, dass sie sich Mitte der neunziger Jahre von der Opernbühne und dem Liedpodium verabschiedete. Apropos Lied: Brigitte Fassbaender macht deutlich, dass diese Kunstform ihrer Ansicht nach die größte künstlerische Befriedigung bietet, die ein Sänger-Interpret erfahren kann. Beim Lesen des Inhaltsverzeichnisses sieht man sogleich, dass nach dem Abschluss der autobiographischen Erzählung ein Theatertagebuch folgt, und man fragt sich, ob das so interessant sein wird wie die Lebensgeschichte. Dieses Tagebuch befasst sich mit der zweijährigen Vorbereitung einer Inszenierung der Regisseurin Brigitte Fassbaender von Benjamin Brittens "A Midsummer Night's Dream" Anfang der neunziger Jahre in Amsterdam. Die Überraschung ist groß, wenn sich dieser längere Abschnitt als aufregende und lebendige Schilderung der schwierigen und oft auch schmerzhaften Entstehung einer Theateraufführung entpuppt.

Wer in das Fach Opernregie strebt, sollte sich vor dem endgültigen Entschluss dazu auf jeden Fall diese Seiten zu Herzen nehmen. Überhaupt: Brigitte Fassbaender ist eine Erzählerin hohen Grades. Man folgt ihrer konzisen, gleichzeitig geschmeidigen sprachlichen Darstellungsweise mit Freude. Gelegentlich wünscht man sich noch mehr Anekdotisches, auf das sie weitgehend verzichtet. Die schönste der von ihr erzählten Anekdoten ist sicherlich die von der rund neunzigjährigen Dirigierlegende Leopold Stokowski. Der fragt sie beim ersten Vorstellen: "Haben wir nicht schon 1911 zusammengearbeitet?" Gemeint war die damals berühmte Münchner Sängerin Zdenka Mottl-Fassbender.

Nach dem Ende ihrer Sängerkarriere hat sie sich nicht an die heimische Malstaffelei zurückgezogen, sondern eine vielseitige Tätigkeit entfaltet. So manche Sänger haben in der gleichen Situation versucht, sich als Regisseure im Opernbetrieb zu etablieren. Sie ist die einzige, der dies bis heute umfassend geglückt ist, mit immerhin rund achtzig Inszenierungen und der dreizehnjährigen Intendanz beim Tiroler Landestheater in Innsbruck. Und wiederum verschweigt sie nicht, dass der Anfang in Innsbruck schwer war und dass es auch beim Abschied von dort diese und jene Enttäuschung gab. Überhaupt zeichnet sich dieses Buch, das ausdrücklich ohne die Unterstützung von sogenannten Ghostwritern geschrieben wurde, durch eine unprätentiöse Ehrlichkeit des Blicks auf sich und andere aus. Neben Regie- und Intendantentätigkeit gab und gibt es Meisterkurse, Jurymitgliedschaft bei Gesangswettbewerben, einige Jahre hat sie das Richard-Strauss-Festival in Garmisch-Partenkirchen geleitet und tut dies immer noch beim Eppaner Liedsommer in der Nähe von Bozen.

Brigitte Fassbaender ist ein berührendes, offenes, lebensgesättigtes Buch gelungen, das aus der Menge der neueren Musiker-Autobiographien deutlich herausragt. Es vermittelt neben den vielen großartigen Aufnahmen, die sie hinterlassen hat, den vielen Auftritten als Opern- und Liedsängerin, die unvergessen sind, das Bild einer ungewöhnlichen Künstlerin und Frau. Sie war immer und ist es bis in dieses Buch hinein, um ihr Lieblingslied, Schuberts "Taubenpost", zu zitieren, "die Botin treuen Sinns".

Brigitte Fassbaender: ",Komm' aus dem Staunen nicht heraus'". Memoiren.

C. H. Beck Verlag, München 2019. 381 S., Abb., geb., 26,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Offen, geerdet, neugierig stellt sich Brigitte Fassbaender dem Leben. Sie ist souverän genug, um in ihren Memoiren auch sehr Privates preiszugeben."
EMMA, Marianne Zelger-Vogt

"Zur Masse der Sänger-Memoiren verhält sich die Autobiografie von Brigitte Fassbaender wie der Grand Cru zum Landwein (...) Anschaulich, lebendig, präzise und mit bemerkenswerter Offenheit."
crescendo

"Dabei unterscheiden sich diese 'Erinnerungen' angenehm von den meisten neueren Künstlerautobiographien."
128 - Das Magazin der Berliner Philharmoniker

"Offenherzig, schonungslos, eloquent, spannend und humorvoll."
Gewandhaus Magazin

"Sensibel geschriebene, für Opernfreunde ungemein interessante Memoiren."
Frankfurter Rundschau, Wilhelm von Sternburg

"Ein faszinierendes, lebenskluges Buch."
Die Reihnpfalz, Frank Pommer

"Wohltuend dichtes und unsentimentales Buch."
klassikinfo.de, Klaus Kalchschmid

"Ein berührendes, offenes, lebensgesättigtes Buch"
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Jens Malte Fischer

"Brigitte Fassbaender erzählt lebendig, ungeschminkt und offen. Man hat beim Lesen das Gefühl, ihr gegenüber zu sitzen und zuzuhören."
BR Klassik, Dorothea Hußlein

"Entstanden ist ein echtes Lesebuch, das man auch wegen der vielen Aufführungs-, Proben- und Privatbilder einfach nicht aus der Hand legen mag."
Nürnberger Nachrichten, Jens Voskamp

"Besonders spannend, vor allem für Kenner der wahnwitzig aufwendigen Materie Opernwelt."
Kieler Nachrichten, Christian Strehk

"Bereicherndes Buch (...), dessen Munterkeit rein gar nichts mit Lebensabschiedspathos oder gar Resignation zu tun hat."
Stuttgarter Nachrichten, Susanne Benda

"Ungemein anschaulich."
Wiener Zeitung, Christoph Irrgeher

"Das Zeugnis einer unvergleichlichen Künstlerin (...) wunderbares Buch."
Münchner Merkur, Markus Thiel

"Diese in Künstler-Autobiografien ungewöhnliche Nüchternheit ist die große Stärke von 'Komm aus dem Staunen nicht heraus'."
Abendzeitung, Robert Braunmüller

"Eine großartige Persönlichkeit, die in allem, was sie vollbracht und erreicht hat, immer mit der ihr eigenen Sprache so unendlich vieles bewegen konnte."
Aribert Reimann
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