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Produktdetails
  • Verlag: Schneekluth
  • Originaltitel: Striking Back
  • Seitenzahl: 453
  • Abmessung: 220mm
  • Gewicht: 664g
  • ISBN-13: 9783795116491
  • Artikelnr.: 24396562
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.02.2000

Shalom, free Deutschland
Jüdische Elitesoldaten im Kampf gegen Hitlers Armee
PETER MASTERS: Kommando der Verfolgten; 87 Elitesoldaten im Kampf gegen Hitler, Schneekluth, München 1999. 450 Seiten, 39,90 Mark.
Mit großer Erwartung nimmt man das Buch zur Hand. „87 Elitesoldaten im Kampf gegen Hitler” lautet der Untertitel – und es dreht sich um spezielle Elitesoldaten: um deutschsprachige Juden, die vor den Nazis nach England geflohen waren. Das „Kommando der Verfolgten” ist die Geschichte des „No.  3 Troop”, einer Einheit, deren Angehörige bei der Invasion der Alliierten in Europa an vorderster Front eingesetzt wurden. Von der Existenz dieser Truppe wussten bis dato nur Experten. Peter Masters bringt die Einheit dem breiten Publikum nahe.
Masters wurde 1922 unter dem Namen Peter Arany als Sohn jüdischer Eltern in Wien geboren. 1938 gelang ihm mit einigen Familienangehörigen die Flucht nach England. Im Juni 1940, die Deutschen hatten gerade Paris besetzt, wurde Arany als „verbündeter feindlicher Ausländer” interniert. Dann meldete er sich freiwillig zur britischen Armee, wo er schließlich bei No. 3 Troop landete.
Arany, der beim Eintritt in die Elitetruppe den Namen Masters angenommen hat, schildert schnörkellos und eindrucksvoll die Judenverfolgung in Wien. Dann aber wird es leider banal. In erschöpfenden Details beschreibt der Autor die Ausbildung zum Elitekämpfer, erzählt von der Waffen- und Sprengausbildung, von nächtlichen Gewaltmärschen und halsbrecherischen Klettertouren in Nord-Wales, durchsetzt mit Schmankerln von hübschen Töchtern in Privatquartieren. Manchmal hat man den Eindruck, man habe es bei den Soldaten mit lauter James Bonds zu tun. Endlich ist D-Day, der Tag der alliierten Invasion in der Normandie. Masters ist dabei. Aber seine Erinnerungen daran sind seltsam trocken. Ebenso die vielen Seiten über Stellungskrieg und Artilleriebeschuss, aufgelockert durch typische Landsergeschichten. Eine reflektierende Auseinandersetzung mit der besonderen Lage des No. 3 Troop erhofft der Leser vergebens. Im letzten Kapitel schildert Masters, wie er im KZ Theresienstadt seine geschundenen Eltern sucht. Damit schließt sich der Kreis. Er enthält leider auch viel Überflüssiges, zum Teil Verwirrendes und manchmal auch Peinliches.
PETER BLECHSCHMIDT
Berlin, wir kommen! Britische Soldaten auf dem Weg an die Front, gefolgt von einer jüdischen Elite-Einheit.
SZ-Archiv
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