Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Ein wenig erschöpft und nicht ganz ohne Zweifel blickt Rezensent Alexander Kosenina auf die über neunhundert Seiten dieser verdienstvollen, monumentalen und materialreichen Studie über die Rezeption von James Macphersons "Ossian"-Dichtung in der deutschen Literatur zurück. Der systematische Teil eins dieser respekteinflößenden Dissertation behandelt Kosenia zufolge Quellen und Themenkomplexe der Dichtung. Dann folgten drei historische Rezeptionsphasen - von den Anfängen der Aufklärung bis weit ins zwanzigste Jahrhundert hinein. Diesen gewaltigen monografischen Teil sieht der Rezensent zwar auf einem breiten bibliografischen Fundament ruhen. Trotzdem grenzt die darin beschriebene "Ossianomanie" in der deutschen Literatur für den Rezensenten gelegentlich an Obsession und er verdächtigt Wolf Gerhard Schmidt, die deutsche Literaturgeschichte zu Gunsten Ossians umschreiben. Dabei ist es für den Rezensenten gar nicht ausgemacht, dass hinter jeder Nebelleiche, hinter jeder Mondnacht in der deutschen Literatur tatsächlich der "greise blinde Barde" Ossian steht, und er fragt sich , ob so manche Parallele bei Schmidt nicht doch erzwungen ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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