Der große Satiriker Werner Kofler wurde in erster Linie als Prosaautor wahrgenommen. Nun ergänzen die Bände 4 und 5 der Kommentierten Werkausgabe wesentliche Teile seines uvres. So zählte Kofler zu den eifrigsten Hörspielautoren im deutschsprachigen Raum. Die Edition präsentiert seine 20 Hörspieltexte und damit einen auditiv und radiophon denkenden und produzierenden Autor. Das vier Jahrzehnte umfassende Hörspielschaffen Koflers reicht von einer außergewöhnlich produktiven Zeit der Jahre um 1970 mit Unternehmungen in der Façon des »Neuen Hörspiels« über ein »Originalton-Hörspiel« bis zu den bissig-satirischen - zum Teil gemeinsam mit Antonio Fian verfassten - Radioarbeiten.Der abschließende Band stellt exemplarisch den Jungautor vor: Werner Kofler galt in den 1960er Jahren als aufstrebendes Lyrik-Talent und wurde als »junge avantgardistische Kraft« tituliert. Um 1970 verabschiedete sich Kofler endgültig von der Lyrik. Notizen und Kurzprosa, in der Ausgabe vollständig wiedergegeben, blieben hingegen zeitlebens integraler Bestandteil von Koflers intertextuellem Werkkosmos, dem der Autor mit den drei eng mit den Hörspielen verknüpften Theaterstücken eine weitere Dimension hinzufügte. Sämtliche Texte aus dem nun vorliegenden Gesamtwerk lassen sich in ihrer Gesellschafts-, Sprach- und Medienkritik als eine kritische Kommentierung wie auch umfassende Chronik der Verhältnisse ihrer Gegenwart lesen. Die Edition macht das Werk durch ihren ausführlichen Stellenkommentar, der auch online abrufbar und durchsuchbar ist, in dieser Dimension zugänglich. Band 4 und 5 zeigen den Autor zudem als intertextuell und intermedial agierenden Sprachkünstler.
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Toll, dass das vielseitige Werk Werner Koflers nun in seiner Gesamtheit verfügbar ist, so Rezensent Peter Henning über diese Werkausgabe. Der Autor, dessen Schaffen Romane, Hörspiele, Gedichte und mehr verfasst, war in seinem Schreiben laut Henning von Wut und Empörung über die Verhältnisse etwa hinsichtlich Umweltschutz und Erinnerungskultur angetrieben, zu seinen liebsten literarischen Waffen zählten Humor und Ironie. Nun kann man, freut sich der Rezensent, die Entwicklung nachvollziehen, die dieses zunehmend avantgardistischer werdende, unter anderem von Elfriede Jelinek bewunderte Werk nahm. Vergleiche mit Ror Wolf, Franz Kafka und Thomas Bernhard runden die ziemlich enthusiastische Besprechung ab.
© Perlentaucher Medien GmbH
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