Inhalt:
Geschildert wird hier das Leben des Kommissar Carlos Benede. Selbst ein Heimkind und dennoch behütet und geliebt aufgewachsen, dauert es eine Zeit, bis er seinen Weg zur Polizei und dort speziell zu einer Einheit findet, die sich mit den Opfern häuslicher Gewalt befassen. Mit den Opfern,
nicht den Tätern. Hier betreut er vor allem Kinder und Jugendliche und versucht ihnen einen Halt auf…mehrInhalt:
Geschildert wird hier das Leben des Kommissar Carlos Benede. Selbst ein Heimkind und dennoch behütet und geliebt aufgewachsen, dauert es eine Zeit, bis er seinen Weg zur Polizei und dort speziell zu einer Einheit findet, die sich mit den Opfern häuslicher Gewalt befassen. Mit den Opfern, nicht den Tätern. Hier betreut er vor allem Kinder und Jugendliche und versucht ihnen einen Halt auf ihrem Weg der Verarbeitung und des Erwachsenwerdens zu geben. Manche betreut er nur kurze Zeit, andere begleiten ihn über Jahre - eine Entwicklung, die er nicht geplant hat, die das Leben aber so geschehen ließ.
Meine Meinung:
Als ich das Cover sah und den Inhalt des Buches las, wusste ich, ich möchte über diesen - wie ich finde - außergewöhnlichen Mann mehr erfahren. Das Buch hat mich - sehr positiv - überrascht.
Wer hier vielleicht reißerische Geschichten über die Verbrechen der Täter erwartet, dem kann ich empfehlen, sucht Sensationen wo anders. Denn hier findet sich - genau wie erwartet - nicht das, was passierte, sondern mehr, was danach passierte. An das danach, an das so viele nie denken, wenn sie von schlimmen Geschichten hören. Wie gehen die Opfer damit um, wie finden sie ihren Weg.
Genau diese Frage stellte sich auch Carlos Benede während er zunächst Pädagoge, dann Polizist wurde. Normalerweise haben Polizisten ja eher mit den Tätern zu tun, dennoch sind sie die ersten, die am Tatort eintreffen. Müssen auch die Opfer betreuen, ihnen eine erste Hilfe gewähren - und das nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Bereits hier kann ein falscher Schritt viel Auslösen.
Carlos Benede ist ein Mensch, der auch nach Dienstschluss nicht einfach abschaltet und zum Alltag übergehen kann. Oft sucht er Gespräche mit Kollegen oder guten Freunden. Doch normalerweise ist sein Zuhause tabu. Sein Rückzugsreich. Das ändert sich schlagartig, als er dem elfjährigen Alex begegnet. Der Kommissar begleitet ihn ein ganzes Stück seines Weges und daraus entwickelt sich eine Freundschaft, die tiefer geht und in dem Jungen den Wunsch weckt, für immer bei Carlos bleiben zu können. Dies stellt einen sehr großen Wendepunkt in Carlos Leben dar, ein Schritt, der vieles mit sich bringt. Doch der Kommissar stellt sich dem, was kommt und bringt damit nicht nur für Alex viel Gutes in das Leben vieler betroffener Kinder.
Aber es ist nicht nur ein Bericht, der hier erzählt wird. Einige der Beteiligten kommen hier immer wieder selbst zu Wort. Carlos, Alex, aber auch Menschen aus Carlos Vergangenheit. Man erfährt, wie Carlos selbst aufwuchs und ihn zu dem machte, was er heute ist. Wer seinen Weg prägte und warum.
Er selbst findet sich gar nicht außergewöhnlich, es sei einfach sein Leben... ich finde es sehr bemerkenswert und hoffe, dass viele Menschen sich diesem Werk öffnen werden.
Fazit:
Ein Bericht von und über einen Mann, der nicht seinem Beruf nachgeht, sondern seine Berufung gefunden hat. Der von sich selbst glaubt, er sei nichts besonderes, das sei einfach nur sein Leben. Der aber damit so vielen Kindern und Jugendlichen eine Hand gibt, die Halt und Vertrauen verspricht. Und damit ein kleines bisschen Hoffnung bringt.