„Kreuzfahrt der Gedanken durch den Kopf“ (S. 127)
Es ist der 11. Mai 2009, als Lisa Steppe die endgültige Diagnose erhält: Drüsenkrebs, unheilbar. Was macht man, wenn man soeben sein Todesurteil erhalten hat? Lisa tut, was sie auch schon früher tat, sie schreibt, führt Tagebuch über ihre Gedanken
und Gefühle. Ruhelos fährt sie kreuz und quer durch ihre Wahlheimat Irland, wandert, steigt auf…mehr„Kreuzfahrt der Gedanken durch den Kopf“ (S. 127)
Es ist der 11. Mai 2009, als Lisa Steppe die endgültige Diagnose erhält: Drüsenkrebs, unheilbar. Was macht man, wenn man soeben sein Todesurteil erhalten hat? Lisa tut, was sie auch schon früher tat, sie schreibt, führt Tagebuch über ihre Gedanken und Gefühle. Ruhelos fährt sie kreuz und quer durch ihre Wahlheimat Irland, wandert, steigt auf Berge. Und immer wieder zieht es sie ans Meer, das sie so sehr liebt, sucht die Stille, steht an den Klippen und überlegt. Dazwischen erzählt sie von verlassenen Orten, die sie früher einmal aufgesucht hatte, von Sitten und Gebräuchen der Inselbewohner und weiß auch einiges über deren Vorfahren, die Druiden, zu berichten. Manchmal schweifen ihre Gedanken ab, erinnern an fünfundzwanzig glückliche Jahre und frühere unbeschwerte Urlaubstage mit A., an Wanderungen in nahezu allen Ländern Europas mit ihm, an eine gefahrvolle Rucksacktour in Algerien, die sie gemeinsam überstanden hatten und an 1976, als sie beide erstmals Irland kennen lernten und sich in dieses Land verliebten.
In ihrem Buch „Kommst du ans Meer“ verarbeitet Lisa Steppe ihre Gefühle. Ihren Schreibstil habe ich als etwas wirr, aber trotzdem sehr angenehm empfunden. Der Leser bekommt dadurch ein tiefes Gefühl für ihre Empfindungen und Stimmungen, für die wunderbare irische Landschaft und für das Meer, das für sie von innen leuchtet wie eine zweite Sonne. Sie verschweigt auch nicht ihre Schmerzen und die schlechte ärztliche Versorgung in irischen Krankenhäusern. Sie schreibt über den tödlich-giftigen Blauen Eisenhut, der ganz in der Nähe ihres Hauses am Waldrand wächst. Und immer wieder zieht es sie zu den Klippen …
Fazit: Kein Roman, keine Erzählung, nur Gedanken und Gefühle, die die Autorin manchmal sogar in Kunstwörter verpackt. Wer dafür kein Verständnis aufbringt, sollte die Finger davon lassen, für alle anderen ein anrührendes und eindringliches Buch über die Endlichkeit des Lebens.