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Die neuen Leiden des jungen Walter. "Handhabt die Ironie mit fröhlicher Unverschämtheit und bricht dem klassischen Bildungsroman das Genick." (Le Figaro) - Walter hat Karriere gemacht: Vom Hiwi einer exzentrischen Buchhändlerin hat er es zum Zeitungsverkäufer gebracht in einer Videothek, wo es ihm richtig gutgeht. Sein Chef ist ein Marketingwörterbuch im Designeranzug, sein fettleibiger Kollege Supermario redet nur davon, Profimodel zu werden, und die Kunden fragen schon morgens um fünf nach der (seit Jahren vergriffenen) Ausgabe Nr. 143 von "Die Modelleisenbahn".

Produktbeschreibung
Die neuen Leiden des jungen Walter. "Handhabt die Ironie mit fröhlicher Unverschämtheit und bricht dem klassischen Bildungsroman das Genick." (Le Figaro) - Walter hat Karriere gemacht: Vom Hiwi einer exzentrischen Buchhändlerin hat er es zum Zeitungsverkäufer gebracht in einer Videothek, wo es ihm richtig gutgeht. Sein Chef ist ein Marketingwörterbuch im Designeranzug, sein fettleibiger Kollege Supermario redet nur davon, Profimodel zu werden, und die Kunden fragen schon morgens um fünf nach der (seit Jahren vergriffenen) Ausgabe Nr. 143 von "Die Modelleisenbahn".
Autorenporträt
Giuseppe Culicchia lebt in Turin und schreibt für verschiedene italienische Tageszeitungen. Sein erster Roman "Knapp daneben" wurde in Italien über Nacht zum Bestseller und mit dem Premio Montblanc sowie dem Premio Grinzane Cavour ausgezeichnet und auch verfilmt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.03.1999

Der brünstige Wiedehopf
Giuseppe Culicchia ist die italienische Antwort auf Clerasil

Seit Salingers "Fänger im Roggen" tunken die Pubertierenden ihren Federkiel in den Clerasil-Tiegel und berichten nonchalant über das Klima unterhalb ihres Gürteläquators, den Pegelstand ihres Hormonspiegels und ihren Freischwimmer im Haifischbecken der Marktwirtschaft. Den Erwachsenen fällt dazu "Bildungsroman" ein, und die Jugend kann einmal etwas anderes als die "Bravo"-Foto-Love-Story lesen.

Dieses Mal Walter aus Italien. Er verdient sich seine Pasta mit einem Job in einer Buchhandlung, muß mit eigenen Augen die Kündigung seines Mietvertrags mitansehen, muß sich jeden Tag sehr früh auf seine eigenen Füße stellen, bändelt mit einem teutonischen Ökogirlies an, läßt sich ein Muttermal entfernen, reist seinem Müsli-Riegelchen made in Germany nach Finnland hinterher, blickt unterm Nordlicht in den Schnee, spürt, wie seine Zehen erkalten und sein Herz gleich mit, reist zurück nach Italien und steigt zum Geschäftsführer der Buchhandlung auf, die sich im Laufe der Handlung evolutionstheoretisch stringent zur Videothek weiterentwickelt hat. Was man augenscheinlich bedauern soll, angesichts von Büchern wie dem vorliegenden aber nicht kann.

"Kommt gut" ist eine gesellschaftskritisch gemeinte Nummernrevue. Enttarnt wird unter anderem das Maklerwesen allgemein, die Vorweihnachtszeit im besonderen und der prekäre Status von Kassenpatienten. Culicchia steht auf seiner Kleinkunstbühne, Schweißperlen glänzen auf seiner Unterlippe, die Lüftungsanlage brummt, und in der letzten Reihe döst ein Handlungsreisender, während draußen im Regen langsam das Promotionplakat zur Vorstellung aufweicht: "Giuseppe Culicchia ist die italienische Antwort auf Samuel Beckett, T. C. Boyle und Charles Bukowski." Der Verlag dtv wirbt deshalb auf den hinteren Seiten des Buches für T. C. Boyle und Charles Bukowski.

Wie schreibt Giuseppe Coraghessan Beckowski? So zum Beispiel: "Der Geschäftsführer flog von einem Regal zum anderen wie ein brünstiger Wiedehopf - wenn Wiedehopfe denn brünstig werden." Mit der Masche kann man Surrealismus zusammenzimmern. Und mit Dialogdämmstoff à la: "Wie bitte? - Einverstanden! - Sage ich doch!" kriegt man die Hohlräume eines Prosaverhaus dicht. Alles ohne Mark und Muskeln, alles brüchig: Osteoprosa. Culicchia quasselt blindlings belangloses und unsinniges Zeug. Auf jeder mittelmäßigen Party würde er damit schon nach fünf Minuten alleine in der Küche stehen. Über Italien sagt der Text soviel wie die Menü-Karte von Pizza Hut: "Die Lira geriet ins Trudeln. Die Inflation galoppierte . . . Das Land schien kurz vorm Bankrott." STEPHAN MAUS

Giuseppe Culicchia: "Kommt gut". Aus dem Italienischen übersetzt von Peter Klöss. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1998. 153 S., br., 14,90 DM.

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"Das moderne Italien, das sich eifrig bemüht, Überproduktivismus mit Ultraliberalismus zu verbinden, ist ein Dschungel. Aber Walter ist nicht Tarzan. Und seine Jane heißt Heidi und ist aufblasbar. Mit Echthaar. Hier geht es nicht mehr um Sein oder Nichtsein. Hier geht es nur noch ums Überleben." (L'Express)