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In der DDR waren die Städte und Gemeinden Vollzugsorgane von Partei und Staat; nach 1990 sind sie im Zuge der Etablierung demokratisch und rechtssta- lich verfasster Strukturen als eigenständige Einheiten politischen und administ- tiven Handelns wiedererstanden: Die kommunale Selbstverwaltung wurde wieder hergestellt. Jedoch waren mit dem Umbau der Strukturen und mit der neuen Umschreibung der Aufgaben der Kommunen notwendige, aber kein- wegs hinreichende Voraussetzungen für ihre angemessene Funktionserfüllung geschaffen. Ein entscheidender Faktor für die Leistungsfähigkeit der neuen k-…mehr

Produktbeschreibung
In der DDR waren die Städte und Gemeinden Vollzugsorgane von Partei und Staat; nach 1990 sind sie im Zuge der Etablierung demokratisch und rechtssta- lich verfasster Strukturen als eigenständige Einheiten politischen und administ- tiven Handelns wiedererstanden: Die kommunale Selbstverwaltung wurde wieder hergestellt. Jedoch waren mit dem Umbau der Strukturen und mit der neuen Umschreibung der Aufgaben der Kommunen notwendige, aber kein- wegs hinreichende Voraussetzungen für ihre angemessene Funktionserfüllung geschaffen. Ein entscheidender Faktor für die Leistungsfähigkeit der neuen k- munalen Strukturen stellte naturgemäß das Personal dar. Die personelle Ausstattung der Städte und Gemeinden unterlag nach dem Systemumbruch besonderen Bedingungen. Denn im Unterschied zu den zent- len Institutionen in Berlin sowie den Bezirken (jeweils ersatzlos entfallen), aber auch zu den Kreisen (Zahl drastisch reduziert) waren die Kommunen als einzige Ebene der DDR-Staatsorganisation in ihrem Bestand im wesentlichen erhalten geblieben. Während somit die neu geschaffenen bzw. territorial wesentlich v- änderten politischen und administrativen Strukturen ihren Personalbestand zwangsläufig neu rekrutieren oder reorganisieren mussten, entfiel diese Notw- digkeit für die Kommunen. Ob unter diesen exzeptionellen Rahmenbeding- gen, und gegebenenfalls inwieweit und mit welchem Ergebnis, auch in den Städten und Gemeinden ein personeller Neuanfang stattgefunden hat, verdient deshalb besondere Beachtung.
Im Umbruch nach der deutschen Wiedervereinigung waren die ostdeutschen Gemeinden die einzigen staatlichen Strukturen, die in ihrem Bestand weitgehend intakt blieben - Hauptursache für die vergleichsweise hohe personelle Kontinuität über den Systemwechsel hinweg. Die Studie untersucht Herkunft, parteipolitische Bindungen, Karrieren, Rollenverständnis und politische Einstellungen von mehr als 2000 (Ober-)Bürgermeistern und Ratsmitgliedern von 105 repräsentativ ausgewählten Städten und Gemeinden Thüringens in den ersten drei Wahlperioden seit 1990.
Autorenporträt
Dr. Jürgen Maier ist Juniorprofessor für Methoden der empirischen Sozialforschung am Fachbereich Sozialwissenschaften an der TU Kaiserslautern. Professor Dr. Karl Schmitt ist am Institut für Politikwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena tätig.