Was ist Kommunikation? Dieser Frage stellen sich der Psychiater Jürgen Ruesch und der Kulturanthropologe Gregory Bateson in ihrem zum Standardwerk gewordenen Buch. Eine Antwort finden sie bei der Betrachtung von gestörter Kommunikation: Nur wer Fehler korrigiert, kommuniziert.Unter dem Eindruck der Entwicklung von Informationstheorie, Kybernetik und Kybernetik zweiter Ordnung formulieren die beiden Autoren Anfang der 1950er Jahre einen Kommunikationsbegriff, der sämtliche Formen menschlichen Verhaltens vom "einsamen Seelenleben" (Husserl) über körperliche Störungen bis zu zwischenmenschlichen…mehr
Was ist Kommunikation? Dieser Frage stellen sich der Psychiater Jürgen Ruesch und der Kulturanthropologe Gregory Bateson in ihrem zum Standardwerk gewordenen Buch. Eine Antwort finden sie bei der Betrachtung von gestörter Kommunikation: Nur wer Fehler korrigiert, kommuniziert.Unter dem Eindruck der Entwicklung von Informationstheorie, Kybernetik und Kybernetik zweiter Ordnung formulieren die beiden Autoren Anfang der 1950er Jahre einen Kommunikationsbegriff, der sämtliche Formen menschlichen Verhaltens vom "einsamen Seelenleben" (Husserl) über körperliche Störungen bis zu zwischenmenschlichen Begegnungen und Kulturen abdeckt. Fast nebenbei entwickeln sie damit einen Begriff, der auf eine allgemeine Theorie des Verhaltens zielte.Ruesch und Bateson gehen davon aus, dass jede Kommunikation eine Auswahl aus verschiedenen Möglichkeiten darstellt, Ereignisse miteinander verknüpft und Getrenntes miteinander verbindet. Es kann nur miteinander kommunizieren, was anders nicht miteinander verbunden ist und sich zugleich wechselweise wahrnimmt. Kommunikation findet nur unter der Wahrnehmung statt, dass man selbst wahrgenommen wird und die eigene Wahrnehmung wahrgenommen wird. Diese Kriterien der Selektivität, Anschlussfindung und wechselseitigen Wahrnehmung fassen Ruesch und Bateson zu einem handlichen Kriterium zusammen, das überrascht: Kommunikation ist Fehlerkorrektur; Korrektur von Fehlern, die in der Kommunikation selbst begangen werden. Dabei ist dieser Kommunikationsbegriff nicht auf menschliche Kommunikation begrenzt. Es kommuniziert, was Fehler korrigiert.Geschrieben in der Pionierzeit der Kybernetik, als ein paar Querdenker das vorherrschende wissenschaftliche Weltbild revolutionierte, ist das Buch von Ruesch und Bateson längst ein Klassiker der systemischen Literatur!
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Autorenporträt
Jürgen Ruesch (1910-1995), Sohn schweizer Eltern, lehrte als Professor für Psychiatrie an der California School of Medicine und leitete als Direktor die Sozialpsychiatrische Sektion des Langley Porter Neuropsychiatric Institute in San Francisco. Er arbeitete 1948 bis 1950 eng mit Gregory Bateson zusammen. Gregory Bateson (1904-1980), Anthropologe, Biologe, Sozialwissenschaftler, Kybernetiker und Philosoph.Bateson behandelte die von ihm untersuchten Gebiete nicht als getrennte Disziplinen, sondern als verschiedene Aspekte und Facetten, in denen seine systemisch-kybernetische Denkweise zum Tragen kommt. Er hat großen Einfluss auf die System- und Familientherapie und beeinflusste verschiedene theoretische Strömungen in der Soziologie und Anthropologie. Hauptwerke: "Ökologie des Geistes", "Geist und Natur", "Kommunikation" (mit Jürgen Ruesch)
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