Die säkulare Herausforderung der westlichen Gesellschaften durch den Sozialismus sowjetischen Typs existiert nicht mehr. Sein Erbe wird noch Generationen beschäftigen. Heute, nach dem Ende des Kommunismus in der Sowjetunion und den von ihr beherrschten Ländern Europas stellen sich viele Fragen, denen in diesem Buch nachgegangen wird: Bedarf es einer Revision unseres Bildes vom Kommunismus, wie er sich in der UdSSR und den sozialistischen Ländern etabliert hatte? Waren die analytischen Maßstäbe und die theoretischen Erklärungsmodelle dem Gegenstand angemessen? Wie sind die Ergebnisse umfangreicher publizistischer und wissenschaftlicher Beschäftigung mit dem Kommunismus aus dem Abstand einiger Jahre zu bewerten? Inwieweit hat die politische Auseinandersetzung zwischen den beiden Systemen das Denken und die Argumentation beeinflußt? War eine Betrachtung des Kommunismus sine ira et studio überhaupt möglich? War sie sinnvoll, erstrebenswert und angemessen? Welches sind die 'legacies' des alten Systems und welche Chancen haben die neuen Demokratien, die in den ehemaligen sozialistischen Ländern errichtet werden, angesichts des erdrückenden Erbes des Kommunismus? Welche Konsequenzen hatte die Konfrontation der Systeme und welche Folgen hatte das Feindbild des Kommunismus für die innere Verfassung der demokratischen politischen Ordnungen, vor allem: Welche Rückwirkungen haben Verfall und Sturz der sozialistischen Systeme für die Demokratien des Westens?