Die deutsche Bildungslandschaft wandelt sich zurzeit grundlegend. An den Schulen bildet den Kern der Änderungen die Umsetzung von 'kompetenzorientierten Bildungsstandards'. Die Veränderungen des Schulsystems hängen zum großen Teil mit den Transformationsprozessen von Wirtschaft und Gesellschaft zusammen, die im Zuge der Globalisierung stattfinden. Der neue Bildungsbegriff meint die Fähigkeit, sich auf dem neoliberal entfesselten Markt der globalisierten Ökonomie behaupten zu können. Das zeigt Roland Mugerauer anhand der bildungspolitischen und ökonomischen Zusammenhänge. Er macht die hinter den PISA-Studien und den kompetenzenorientierten Bildungsstandards stehenden Umsteuerungsintentionen sichtbar und weist auf die Not des Wissens und der Bildung in der sogenannten 'Wissensgesellschaft' hin. 'Bildung' bekommt in der gegenwärtigen, ökonomisch bestimmten Kompetenzenorientierung einen dominanten antiemanzipatorischen Akzent und verstärkt den Ausschluss von Kritik und Skepsis, die seit der griechischen Antike wesentlich zum Bildungsgedanken gehören. Mugerauer stellt eine ganze Reihe der heute allerorten propagierten 'Zauberformeln' für das unterrichtliche Lehren und Lernen in Frage, u.a. die vom "Lernen des Lernens" und vom Erwerb von allseits verwendbarer "Lernkompetenz". Ihnen gegenüber stellt er das Konzept der skeptisch-kritischen Problemkompetenz, das auf das philosophisch-skeptische Erbe zurückgreift.