Das medizinische Fachbuch "Komplikationsmanagement in der Chirurgie" wurde 2015 im Springer-Verlag veröffentlicht. Bei den federführenden Autoren dieses Werkes handelt es sich um Mitarbeiter der chirurgischen Universitätsklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München. Diese Ärzte sind nicht nur
renommierte Wissenschaftler, sondern sie können auf einen langjährigen Erfahrungs- und Wissensschatz…mehrDas medizinische Fachbuch "Komplikationsmanagement in der Chirurgie" wurde 2015 im Springer-Verlag veröffentlicht. Bei den federführenden Autoren dieses Werkes handelt es sich um Mitarbeiter der chirurgischen Universitätsklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München. Diese Ärzte sind nicht nur renommierte Wissenschaftler, sondern sie können auf einen langjährigen Erfahrungs- und Wissensschatz zurückgreifen, an dem Sie den Leser teilhaben lassen. Als Haus der Maximalversorgung und eine der größten chirurgischen Universitätskliniken hat die chirurgische Klinik der LMU ein hohes Fall- bzw. Patientenaufkommen. Dies ist nicht unerheblich, da die Mitarbeiter bzw. Autoren dieses Buches dadurch zwangsläufig mit den verschiedensten Komplikationen aller chirurgischer Subdisziplinen in Kontakt kommen. Jeder chirurgische Eingriff hat leider Risiken und Komplikationen, welche im Idealfall nicht eintreten sollten. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Eingriffe aufgrund ihrer Natur im Risikoprofil und den möglichen Komplikationen. Um die damit verbundene Morbidität und Mortalität zu reduzieren ist ein schnelles Erkennen und eine adäquate, evidenzbasierten Therapie essentiell. Hierbei hilft dieses Buch enorm.
Wir haben hier endlich ein Nachschlagewerk, dass sich den häufigsten Komplikationen der operativen Eingriffe in der Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie beschäftigt. Dabei gehen die Autoren zunächst auf die allgemein Dinge ein wie rechtliche und ökonomische Aspekte ein ohne dabei erschöpfend zu werden. Zusätzlich gibt es eine Kapitel, dass sich mit dem Selbstmanagement und den individuellen Verarbeitungsmöglichkeiten des operierenden Arztes beschäftigt. Dieses Kapitel ist sehr lesenswert. Komplikationen passieren leider und der Chirurg muss lernen mit diesen umzugehen - nicht nur um weiteren Schaden von den Patienten abzuwenden - sondern auch um die eigene Integrität zu wahren um effektiv aus diesen Komplikationen zu lernen. Schön ist auch der interdisziplinäre Ansatz des nächsten Kapitels. Die Autoren zeigen Möglichkeiten auf, wie die nicht-operierenden Fachdisziplinen perioperativ dazu beitragen können das Komplikationsrisiko zu minimieren um somit den Operationserfolg im Sinne des Patienten zu verbessern bzw das Operationsergebnis zu sichern.
Im Hauptteil geht es um die spezifischen Komplikationen der einzelnen Eingriffsarten. Mir persönlich gefällt insbesondere der Absatz über das Management von chirurgischen Wunden. Die Natur der Chirurgie bringt es mit sich, dass sich der Operateur über kurz oder lang auch mit Wundkomplikationen beschäftigen muss. Die postoperative Wundheilungsstörung stellt den Operateur dabei häufig vor Probleme. Bei der Komplikationsbeschreibung der einzelnen Eingriffe wird der Operateur bereits im präoperativen Setting auf eventuelle Optimierungsmöglichkeiten hingewiesen. Ein Verbesserungsvorschlag für eine nächste Auflage zum Thema intraoperatives Komplikationsmanagement: einige zusätzliche Bilder zum Thema anatomische Probleme/operative „Fallen"/Besonderheiten wären meiner Meinung nach wünschenswert.
Insgesamt schaffen es die Autoren eine gute Verflechtung zwischen der Evidence-based Medizin (unter Angabe der entsprechenden Literaturstellen) und der praktischen Relevanz herzustellen. Meiner Meinung nach ist dieses Buch eine Pflichtlektüre für alle Chirurgen. Es schärft die Sinne für die möglichen Komplikationen der einzelnen Eingriffe, zeigt Lösungsmöglichkeiten auf und diskutiert diese kritisch. Somit hilft dieses Buch chirurgischen Kollegen mit der bestmöglich-informierten und individuellen Entscheidungsfindung. Dies wird das Outcome des Patienten im Komplikationsfall zwangsläufig verbessern und das ist es worauf es letzten Endes ankommt.