Das Konzept der »konfessionellen Identität« hat die Forschungen zur frühneuzeitlichen Konfessionsgeschichte in den letzten zehn Jahren stark geprägt. Der Band setzt sich kritisch mit diesem Konzept auseinander und stellt ihm ein anderes, das von »Konfession und Selbstverständnis« entgegen. Untersuchungsgegenstand sind rituelle Erfahrungen reformiert Gläubiger im alltäglichen Zusammenleben mit Katholiken. Dabei werden mikrohistorische Erkenntnisweisen mit denen der amerikanischen cultural performance-Theorie verknüpft, die Erkenntnisse auf eine allgemeinere Bedeutungsebene gebracht. Die Studie ist ein Plädoyer dafür, den Vielschichtigkeiten religiösen bzw. konfessionellen Lebens nachzugehen und religiöse Lebenskontexte mit anderen Lebenskontexten im konkreten Alltag vernetzt zu betrachten.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Durchaus erhellend findet "csc." zeichnende Rezensent Frauke Volklands Band "Konfession und Selbstverständnis". Er liest das Buch als eine "mikrohistorisch orientierte Studie über die konfessionellen Zugehörigkeiten im Bischofszell des 17. Jahrhunderts". Die Autorin zeige, wie sich Zugehörigkeiten zu einer Konfession immer wieder neu und vor allem am anderen definierten. Der Rezensent hebt insbesondere Volklands "dichte Beschreibung" dreier ausgewählter Rituale hervor. Dadurch gehe ihre Untersuchung weit über die ausgewählten Einzelfälle hinaus und biete ein "Panorama konfessioneller Reibungen und Vermischungen, Abgrenzungen und Gleichklänge."
© Perlentaucher Medien GmbH
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