Mit rund 1,2 Millionen Mitarbeiter/inne/n repräsentieren die Einrichtungen von verfassten Kirchen, Caritas und Diakonie einen beachtlichen Ausschnitt aus dem deutschen Beschäftigungssystem. Diese Einrichtungen unterliegen nicht dem Betriebsverfassungsrecht und den Mitbestimmungsgesetzen, sondern eigenen kirchlichen Regelungen. Sie sind also auch ein relevanter Gegenstand der Mitbestimmungsforschung, doch haben sie bislang nur sehr selten im Mittelpunkt von Untersuchungen gestanden. Jakobi schließt die bestehende Lücke, indem er hier anhand des konfessionellen Krankenhaussektors erstmals systematisch und vergleichend die Mitbestimmungspolitik bei Caritas und Diakonie darstellt. Dazu untersucht er die Akteure und ihre Beziehungen zueinander auf der bundesweiten und der regionalen Ebene sowie exemplarisch bei vier großen Krankenhaus-Trägern. Dabei werden auf der überbetrieblichen wie auf der betrieblichen Ebene vielfältige Unterschiede zum nicht-konfessionellen Bereich deutlich. DerAutor arbeitet die Spezifik des kirchlichen Arbeitsrechts sowie die zwischen den Konfessionen unterschiedlichen Regelungen heraus und verdeutlicht, dass die konfessionelle Mitbestimmungspolitik stark durch Sachfragen und regionale wie einrichtungsbezogenen "Geschichten der Mitbestimmung" geprägt ist.