Die Studie basiert auf der Überlegung, daß der Nationalsozialismus das zentrale Bezugsereignis der deutschen politischen Kultur bildet. Die Legitimität des politischen Systems der Bundesrepublik bedarf einer beständig aufs Neue zu leistenden symbolischen Abgrenzung zum Nationalsozialismus. Der Umgang mit dieser Zeit ist aus diesem Grund normativ reglementiert. Wo frühere oder gegenwärtige Verfehlungen einzelner Repräsentanten des politischen Systems öffentlich bekannt werden, entbrennen Konflikte um die normative Angemessenheit ihrer Handlungsweisen. Die Akteure solcher Konflikte ringen in…mehr
Die Studie basiert auf der Überlegung, daß der Nationalsozialismus das zentrale Bezugsereignis der deutschen politischen Kultur bildet. Die Legitimität des politischen Systems der Bundesrepublik bedarf einer beständig aufs Neue zu leistenden symbolischen Abgrenzung zum Nationalsozialismus. Der Umgang mit dieser Zeit ist aus diesem Grund normativ reglementiert. Wo frühere oder gegenwärtige Verfehlungen einzelner Repräsentanten des politischen Systems öffentlich bekannt werden, entbrennen Konflikte um die normative Angemessenheit ihrer Handlungsweisen. Die Akteure solcher Konflikte ringen in ihrem Bezug auf die Vergangenheit um Macht, Legitimität und Anerkennung in der Gegenwart. In diesen Auseinandersetzungen wird eine "legitime Sichtweise der Vergangenheit" erzeugt, die dem politischen Handeln der Gegenwart Optionen eröffnet und Restriktionen auferlegt. Die Erzeugung solcher Sichtweisen bildet den Gegenstand dieser Untersuchung.
Michael Schwab-Trapp ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fach Soziologie der Universität-GH Siegen.
Inhaltsangabe
1. Einleitende Bemerkungen.- 2. Vergangenheit im Kontext von Normalisierung und Dramatisierung: Ein Interpretationsrahmen.- 2.1. Abgrenzung zu alternativen Konzepten.- 2.2. NS-Konflikte: Kampf der Interpretationen.- 2.3. Abschließende Bemerkungen.- 3. Anmerkungen zum methodischen und methodologischen Bezugsrahmen der Studie.- 3.1. Zum methodologischen Selbstverständnis der Untersuchung.- 3.2. Methodisches Vorgehen.- 3.3. Das Problem der Typizität.- 3.4. Auswertungs- und Interpretationsschritte.- 3.5. Abschließende Bemerkungen.- 4. Der Fall Globke: Legitimitätsbegründung durch Abgrenzung und Integration.- 4.1. Die Modi der Argumentation.- 4.2. Zusammenfassende Interpretation.- 5. Der Fall Filbinger: "Endlich Schluß mit Heuchelei und Pharisäertum".- 5.1. Die Modi der Argumentation.- 5.2. Zusammenfassende Interpretation.- 6. Der Fall Stolpe: Abgrenzung und Integration im Prozeß der Neuordnung des politischen Systems.- 6.1. Die Modi der Argumentation.- 6.2. Zusammenfassende Interpretation.- 6.3. Die Konflikte um Stolpe und Globke in vergleichender Perspektive.- 7. Die Konflikte um Globke, Filbinger und Stolpe in vergleichender Perspektive.- 7.1. Die Ebene der Legitimitätsbegründung.- 7.2. Die symbolische Ebene.- 7.3. Die Untersuchungsergebnisse und ihr Beitrag zur Bestimmung der politischen Kultur.- 8. Abschließende Bemerkungen.
1. Einleitende Bemerkungen.- 2. Vergangenheit im Kontext von Normalisierung und Dramatisierung: Ein Interpretationsrahmen.- 2.1. Abgrenzung zu alternativen Konzepten.- 2.2. NS-Konflikte: Kampf der Interpretationen.- 2.3. Abschließende Bemerkungen.- 3. Anmerkungen zum methodischen und methodologischen Bezugsrahmen der Studie.- 3.1. Zum methodologischen Selbstverständnis der Untersuchung.- 3.2. Methodisches Vorgehen.- 3.3. Das Problem der Typizität.- 3.4. Auswertungs- und Interpretationsschritte.- 3.5. Abschließende Bemerkungen.- 4. Der Fall Globke: Legitimitätsbegründung durch Abgrenzung und Integration.- 4.1. Die Modi der Argumentation.- 4.2. Zusammenfassende Interpretation.- 5. Der Fall Filbinger: "Endlich Schluß mit Heuchelei und Pharisäertum".- 5.1. Die Modi der Argumentation.- 5.2. Zusammenfassende Interpretation.- 6. Der Fall Stolpe: Abgrenzung und Integration im Prozeß der Neuordnung des politischen Systems.- 6.1. Die Modi der Argumentation.- 6.2. Zusammenfassende Interpretation.- 6.3. Die Konflikte um Stolpe und Globke in vergleichender Perspektive.- 7. Die Konflikte um Globke, Filbinger und Stolpe in vergleichender Perspektive.- 7.1. Die Ebene der Legitimitätsbegründung.- 7.2. Die symbolische Ebene.- 7.3. Die Untersuchungsergebnisse und ihr Beitrag zur Bestimmung der politischen Kultur.- 8. Abschließende Bemerkungen.
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