Menschliche Erfindungsgabe auf dem Gebiet der Technik und Wissenschaft scheint unbegrenzt. Innerhalb eines knappen Jahrhunderts haben immer neue Pro duktionsmethoden das Gesellschaftsbild so umwälzend verändert - und verändern es in immer schnellerem Tempo laufend weiter -, daß allgemein von "industrieller Gesellschaft" gesprochen wird, wenn immer moderne Lebensformen und Ver haltensweisen gekennzeichnet werden sollen. Die Ansichten über mögliche Folgen und Ergebnisse dieser Entwicklung gehen dabei sehr weit auseinander und reichen von der Voraussage des Weltunterganges durch Atomenergien bis zu der des elektronisch vollautomatisierten Schlaraffen landes. Der Industriebetrieb als Umschlagplatz von Ideen und Erfindungen in die Praxis steht naturgemäß im Mittelpunkt vieler dieser Diskussionen. Dabei wird oft deutlich, daß wir sehr viel mehr über den technischen und wirtschaftlichen Be reich industrieller Güterproduktionen wissen als über den sozialen, d. h. über die zwischenmenschlichen Beziehungen im Betrieb. Und doch stellen gerade sie den wesentlichen Faktor im Rahmen des Betriebsgeschehens dar, sie beeinflussen, be grenzen, ja bedingen seinen Ablauf, sein Ausmaß und seine Weiterentwicklung. Trotzdem stehen wir in bezug auf die soziale Struktur und die soziale Dynamik des Betriebsgeschehens erst am Anfang des Erkennens. Förderung der Erkenntnis dieser Beziehungen ist Ziel und Aufgabe der vor liegenden Arbeit. Es wird damit ein Gebiet behandelt, das in Anlehnung an das angelsächsische Schrifttum oft mit ,Human Relations' bezeichnet wird. ,Human Relations' wurden zum Schlagwort, und auch die ,zwischenmenschlichen Beziehungen' haben vielerlei Bedeutung angenommen. Allein in fachlicher Hinsicht können wir drei Strömun gen verzeichnen.
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