Dieses Buch behandelt einen Teil der Sozialgeschichte der Bété, eines Volkes aus dem Kulturraum der Krou, das den Westen, den mittleren Westen und den Südwesten der Elfenbeinküste besiedelt. In der populären Vorstellungswelt der Ivorer sind die Bété kriegerisch. Auch wenn alle Völker der Elfenbeinküste ihre Klischees haben, hat der streitsüchtige Charakter, der den Bété zu Recht oder zu Unrecht zugeschrieben wird, letztendlich dazu geführt, dass dieses Volk in der Volksvorstellung eine Identität aufgebaut hat. Wie bei fast allen Völkern war auch ihre Geschichte von langen Kämpfen um den Schutz ihrer kulturellen Identität und ihres Lebensraums geprägt. Doch die Darstellung als konfliktfreudig bleibt ein Element, das unserer Neugier als Forscher nicht entgangen ist. Wie lebt dieses regelmäßig als "kriegerisch" dargestellte Volk intern und mit verschiedenen fremden Gemeinschaften in seinem Land in Harmonie? Die Analyse der gesammelten Quellen zur Geschichte dieses Volkes brachte ansLicht, dass es ein gut funktionierendes vorkoloniales System der Konfliktbewältigung gibt, das sich um die Strukturierung der Gesellschaft dreht. Der Einbruch der französischen Kolonialisierung in diese Gesellschaft stürzte diese jedoch in eine fortschreitende Destrukturierung.