1979 zeigten die dritten Programme der ARD den amerikanischen Fernsehvierteiler Holocaust . Die Einschaltquoten übertrafen alle Erwartungen - jeder zweite Bundesbürger sah mindestens eine der vier Folgen. Der Film schien einen Nerv getroffen zu haben. Es entstand eine breite öffentliche Diskussion über die nationalsozialistische Vergangenheit. Zu den Reaktionen zählte auch eine Flut von Zuschauerbriefen. Von großer Zustimmung zu der Serie bis zu antisemitischen Ausfällen reichen die darin enthaltenen Aussagen. Die Generation der Zeitzeugen des NS wurde durch Holocaust mit einer Interpretation der NS-Vergangenheit konfrontiert, die ihre eigenen Erinnerungen zum Teil massiv in Frage stellte. Dieser Konflikt, das Aufeinandertreffen von geschichtlicher Primärerfahrung und einem sich in Veränderung befindenden öffentlichem Gedenken, lässt sich in den Briefen beobachten. Sie bieten als thematische Quellensammlung einen zeitgeschichtlichen Einblick in den Umgang mit und die Einstellungen gegenüber dem Nationalsozialismus, der in dieser Form sonst nicht existiert.
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"Die sachliche, aber keineswegs trockene Arbeit erweist sich als gelungene Vermittlung zwischen Medien- und Politikwissenschaft, anders ausgedrückt: als Untersuchung, welche die Rezeption von Medieninhalten als Material für die Ermittlung politischer Befunde zur Grundlage hat." (Thomas Rothschild, Medienwissenschaft)