Konstantin der Grosse setzte den Sonntag als gesetzlichen Feiertag ein, gründete die Stadt Konstantinopel, stiftete den ersten Bau von St. Peter in Rom, förderte das Christentum und ließ als erster antiker Kaiser Kirchen errichten.
Konstantin der Grosse gehört zu den bedeutendsten römischen Kaisern. Seine Zeit als Herrscher über das römische Reich markiert einen Wendepunkt zwischen der heidnischen Antike und dem christlichen Mittelalter in Europa. Zum ersten Mal führt eine deutsche Publikation in dieser Fülle die historischen, archäologischen und kunsthistorischen Zeugnisse dieses Kaisers zusammen, und trägt so seiner kulturgeschichtlichen Bedeutung in Antike, Mittelalter und Neuzeit Rechnung.Die neuesten Forschungsergebnisse werden von ausgewiesenen Fachleuten anhand von Spitzenstücken international renommierter Museen lebendig geschildert.
CD-ROM mit Fotos und Kurzbeschreibungen zu rund 1.600 Exponaten
Ausstellungsdaten:2. Juni bis 4. November 2007 parallel in drei Museen in Trier: Rheinisches Landesmuseum, Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum und Städtisches Museum Simeonsstift. www.konstantin-ausstellung.de
Konstantin der Grosse gehört zu den bedeutendsten römischen Kaisern. Seine Zeit als Herrscher über das römische Reich markiert einen Wendepunkt zwischen der heidnischen Antike und dem christlichen Mittelalter in Europa. Zum ersten Mal führt eine deutsche Publikation in dieser Fülle die historischen, archäologischen und kunsthistorischen Zeugnisse dieses Kaisers zusammen, und trägt so seiner kulturgeschichtlichen Bedeutung in Antike, Mittelalter und Neuzeit Rechnung.Die neuesten Forschungsergebnisse werden von ausgewiesenen Fachleuten anhand von Spitzenstücken international renommierter Museen lebendig geschildert.
CD-ROM mit Fotos und Kurzbeschreibungen zu rund 1.600 Exponaten
Ausstellungsdaten:2. Juni bis 4. November 2007 parallel in drei Museen in Trier: Rheinisches Landesmuseum, Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum und Städtisches Museum Simeonsstift. www.konstantin-ausstellung.de
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.12.2009Er hat Jahrhunderte lang die erzählerische Phantasie beschäftigt
Lehrbuch, Zettelkasten, Enzyklopädie, Aphorismensammlung: Alexander Demandt breitet das Leben von Alexander dem Großen aus
Bei vielleicht keinem anderen antiken Stoff lagen die Bedürfnisse des Publikums und die Bemühungen der ernsthaften Geschichtsschreiber um ein angemessenes Urteil so weit auseinander wie bei Alexander dem Großen. Althistoriker schätzen den nüchternen Arrian und sind skeptisch gegenüber der sogenannten Vulgata und ihren Fortschreibungen ins Phantastische, wie sie die verschiedenen Versionen des Alexanderromans darbieten. Alexander Demandt mag an genau dieses Auseinanderklaffen gedacht haben, wenn er es für schlicht unmöglich erklärt, auch nur die neuere Spezialforschung zur Kenntnis zu nehmen oder eine eigene Interpretation in Auseinandersetzung mit dieser anzubieten.
Und in der Tat währte die Zeit, in der Alexander als Akteur sich selbst gehörte (und seitdem die Deutungskunst des Historikers herausfordert), nur kurz, seine Allgegenwart und katalytische Kraft bei Politikern, Theologen, Philosophen, Propheten, Dichtern, Komponisten und Künstlern war über die Jahrtausende dagegen ungebrochen. Alexanders angeblicher Besuch in Jerusalem, sein Gespräch mit den nackten Weisen Indiens und sein Kampf gegen die apokalyptischen Völker Gog und Magog haben die Nachwelt weit mehr beschäftigt als irgendeine historische Begebenheit, und nach Demandts Schätzung ist der legendäre Alexander-Stoff aus dem Raum zwischen Island und Java wohl dreißigmal so umfangreich wie der historische.
Das Werk besteht eigentlich aus drei Büchern. Die Ereignisgeschichte wird eng an den Quellen entlang relativ knapp mitgeteilt, ergänzt um handbuchartige Abschnitte und Querschnitte zu verschiedenen Themen, wobei Demandt teilweise wortwörtlich auf eigene ältere Arbeiten zurückgreift. Hineingearbeitet ist so etwas wie ein kulturhistorischer Kommentar zur Biographie, der die Ereignisse und Orte des Alexander-Zuges durch zahlreiche enzyklopädische Exkurse in einen weiten zeitlichen Horizont einordnet. Nicht zufällig erscheinen hier die antiken Vielwisser Strabon, Plinius und Athenaios als Vorbilder. Einen dritten Strang bilden die Legenden um den Welteroberer, ein "Kaleidoskop der erzählerischen Phantasie der Jahrhunderte"; sie werden ebenfalls in die Abfolge des Ereignisganges eingeflochten; zusätzlich gibt es eine Skizze der verschiedenen Alexander-Bilder vom Hellenismus bis ins zwanzigste Jahrhundert.
Was Alexander über das Erobern und das Pathos der Tat hinaus noch antrieb, muss in einem Inventar, das alles Wissen anbringen möchte, unklar bleiben. Demandt verzeichnet die gängigen Antworten; was er sich zu eigen macht - demnach strebte der Kosmopolit Alexander eine regelrechte Verschmelzung der Völker Asiens und Europas an -, ist indes seit William W. Tarn, der den Makedonen im Lichte von Völkerbund und Vereinten Nationen zum Vorbild erklärte, nicht plausibler geworden.
Lehrbuch, Zettelkasten, Enzyklopädie, Aphorismensammlung - wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. Und wahrscheinlich gehört es zu Demandts List, eine historische Gestalt, die in den Grundtexten aller drei abrahamitischen Religionen vorkommt und den Menschen immer wieder Verschiedenes bedeutet hat, nicht anderen Historikern und Romanciers zu überlassen, weil die eher geneigt sind, das Kaleidoskop gegen ein fokussierendes Instrument zu tauschen, und dadurch viel Interessantes, Wissenswertes liegenlassen.
UWE WALTER.
Alexander Demandt: "Alexander der Große". Leben und Legende. Verlag C. H. Beck, München 2009. 655 S., geb., 29,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Lehrbuch, Zettelkasten, Enzyklopädie, Aphorismensammlung: Alexander Demandt breitet das Leben von Alexander dem Großen aus
Bei vielleicht keinem anderen antiken Stoff lagen die Bedürfnisse des Publikums und die Bemühungen der ernsthaften Geschichtsschreiber um ein angemessenes Urteil so weit auseinander wie bei Alexander dem Großen. Althistoriker schätzen den nüchternen Arrian und sind skeptisch gegenüber der sogenannten Vulgata und ihren Fortschreibungen ins Phantastische, wie sie die verschiedenen Versionen des Alexanderromans darbieten. Alexander Demandt mag an genau dieses Auseinanderklaffen gedacht haben, wenn er es für schlicht unmöglich erklärt, auch nur die neuere Spezialforschung zur Kenntnis zu nehmen oder eine eigene Interpretation in Auseinandersetzung mit dieser anzubieten.
Und in der Tat währte die Zeit, in der Alexander als Akteur sich selbst gehörte (und seitdem die Deutungskunst des Historikers herausfordert), nur kurz, seine Allgegenwart und katalytische Kraft bei Politikern, Theologen, Philosophen, Propheten, Dichtern, Komponisten und Künstlern war über die Jahrtausende dagegen ungebrochen. Alexanders angeblicher Besuch in Jerusalem, sein Gespräch mit den nackten Weisen Indiens und sein Kampf gegen die apokalyptischen Völker Gog und Magog haben die Nachwelt weit mehr beschäftigt als irgendeine historische Begebenheit, und nach Demandts Schätzung ist der legendäre Alexander-Stoff aus dem Raum zwischen Island und Java wohl dreißigmal so umfangreich wie der historische.
Das Werk besteht eigentlich aus drei Büchern. Die Ereignisgeschichte wird eng an den Quellen entlang relativ knapp mitgeteilt, ergänzt um handbuchartige Abschnitte und Querschnitte zu verschiedenen Themen, wobei Demandt teilweise wortwörtlich auf eigene ältere Arbeiten zurückgreift. Hineingearbeitet ist so etwas wie ein kulturhistorischer Kommentar zur Biographie, der die Ereignisse und Orte des Alexander-Zuges durch zahlreiche enzyklopädische Exkurse in einen weiten zeitlichen Horizont einordnet. Nicht zufällig erscheinen hier die antiken Vielwisser Strabon, Plinius und Athenaios als Vorbilder. Einen dritten Strang bilden die Legenden um den Welteroberer, ein "Kaleidoskop der erzählerischen Phantasie der Jahrhunderte"; sie werden ebenfalls in die Abfolge des Ereignisganges eingeflochten; zusätzlich gibt es eine Skizze der verschiedenen Alexander-Bilder vom Hellenismus bis ins zwanzigste Jahrhundert.
Was Alexander über das Erobern und das Pathos der Tat hinaus noch antrieb, muss in einem Inventar, das alles Wissen anbringen möchte, unklar bleiben. Demandt verzeichnet die gängigen Antworten; was er sich zu eigen macht - demnach strebte der Kosmopolit Alexander eine regelrechte Verschmelzung der Völker Asiens und Europas an -, ist indes seit William W. Tarn, der den Makedonen im Lichte von Völkerbund und Vereinten Nationen zum Vorbild erklärte, nicht plausibler geworden.
Lehrbuch, Zettelkasten, Enzyklopädie, Aphorismensammlung - wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. Und wahrscheinlich gehört es zu Demandts List, eine historische Gestalt, die in den Grundtexten aller drei abrahamitischen Religionen vorkommt und den Menschen immer wieder Verschiedenes bedeutet hat, nicht anderen Historikern und Romanciers zu überlassen, weil die eher geneigt sind, das Kaleidoskop gegen ein fokussierendes Instrument zu tauschen, und dadurch viel Interessantes, Wissenswertes liegenlassen.
UWE WALTER.
Alexander Demandt: "Alexander der Große". Leben und Legende. Verlag C. H. Beck, München 2009. 655 S., geb., 29,90 [Euro].
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.03.2010Sachbücher des Monats April
Empfohlen werden nach einer monatlich erstellten Rangliste Bücher der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie angrenzender Gebiete.
1. ALEXANDER DEMANDT: Alexander der Große. Leben und Legende. Verlag C. H. Beck, 655 Seiten, 29,90 Euro.
2. TONY JUDT: Das vergessene Jahrhundert. Die Rückkehr des politischen Intellektuellen. Übersetzt von Matthias Fienbork, Carl Hanser Verlag, 475 Seiten, 27,90 Euro.
3.-4. JOHN GRAY: Von Menschen und anderen Tieren. Abschied vom Humanismus. Aus dem Englischen von Alain Kleinschmied, Verlag Klett-Cotta, 246 Seiten, 19,90 Euro.
SIRI HUSTVEDT: Die zitternde Frau. Eine Geschichte meiner Nerven. Übersetzt von Uli Aumüller und Grete Osterwald, Rowohlt Verlag, 236 Seiten, 18,90 Euro.
5. SVENJA GOLTERMANN: Die Gesellschaft der Überlebenden. Deutsche Kriegsheimkehrer und ihre Gewalterfahrungen im Zweiten Weltkrieg. Deutsche Verlags-Anstalt, 592 Seiten, 29,95 Euro.
6. KURT FLASCH: Meister Eckhart. Philosophie des Christentums. Verlag C. H. Beck, 365 Seiten, 24,95 Euro.
7. PHILIPP FELSCH: Wie August Petermann den Nordpol erfand. Luchterhand Literaturverlag, 272 Seiten, 12 Euro.
8. RUDI PALLA: Verschwundene Arbeit. Von Barometermachern, Drahtziehern, Eichmeistern, Lustfeuerwerkern, Nachtwächtern, Planetenverkäufern, Rosstäuschern, . . . und vielen anderen untergegangenen Berufen. Christian Brandstätter Verlag, 280 Seiten, 35 Euro.
9.-10. SARAH BLAFFER HRDY: Mütter und Andere. Wie die Evolution uns zu sozialen Wesen gemacht hat. Übersetzt von Thorsten Schmidt, Berlin Verlag, 537 Seiten, 28 Euro.
ALEXANDRE KOJEVE, LEO STRAUSS: Die Kunst des Schreibens. Hrsg. von Andreas Hiepko, übersetzt von Peter Geble und Andreas Hiepko, Nachwort von Friedrich Kittler, Merve Verlag, 104 Seiten, 10 Euro.
Besondere Empfehlung des Monats April von Herfried Münkler:
JOHN KENNETH GALBRAITH: Eine kurze Geschichte der Spekulation. Übersetzt von Wolfgang Rhiel, Eichborn Verlag, 123 Seiten, 14,95 Euro.
Die Jury: Rainer Blasius, Eike Gebhardt, Fritz Göttler, Wolfgang Hagen, Daniel Haufler, Otto Kallscheuer, Petra Kammann, Guido Kalberer, Elisabeth Kiderlen, Jörg-Dieter Kogel, Hans Martin Lohmann, Ludger Lütkehaus, Herfried Münkler, Wolfgang Ritschl, Florian Rötzer, Johannes Saltzwedel, Albert von Schirnding, Jacques Schuster, Norbert Seitz, Hilal Sezgin, Elisabeth von Tadden, Andreas Wang, Uwe Justus Wenzel.
Redaktion: Andreas Wang (NDR Kultur)
Die nächste SZ/NDR/BuchJournal-Liste der Sachbücher des Monats erscheint am 30. April.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
Empfohlen werden nach einer monatlich erstellten Rangliste Bücher der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie angrenzender Gebiete.
1. ALEXANDER DEMANDT: Alexander der Große. Leben und Legende. Verlag C. H. Beck, 655 Seiten, 29,90 Euro.
2. TONY JUDT: Das vergessene Jahrhundert. Die Rückkehr des politischen Intellektuellen. Übersetzt von Matthias Fienbork, Carl Hanser Verlag, 475 Seiten, 27,90 Euro.
3.-4. JOHN GRAY: Von Menschen und anderen Tieren. Abschied vom Humanismus. Aus dem Englischen von Alain Kleinschmied, Verlag Klett-Cotta, 246 Seiten, 19,90 Euro.
SIRI HUSTVEDT: Die zitternde Frau. Eine Geschichte meiner Nerven. Übersetzt von Uli Aumüller und Grete Osterwald, Rowohlt Verlag, 236 Seiten, 18,90 Euro.
5. SVENJA GOLTERMANN: Die Gesellschaft der Überlebenden. Deutsche Kriegsheimkehrer und ihre Gewalterfahrungen im Zweiten Weltkrieg. Deutsche Verlags-Anstalt, 592 Seiten, 29,95 Euro.
6. KURT FLASCH: Meister Eckhart. Philosophie des Christentums. Verlag C. H. Beck, 365 Seiten, 24,95 Euro.
7. PHILIPP FELSCH: Wie August Petermann den Nordpol erfand. Luchterhand Literaturverlag, 272 Seiten, 12 Euro.
8. RUDI PALLA: Verschwundene Arbeit. Von Barometermachern, Drahtziehern, Eichmeistern, Lustfeuerwerkern, Nachtwächtern, Planetenverkäufern, Rosstäuschern, . . . und vielen anderen untergegangenen Berufen. Christian Brandstätter Verlag, 280 Seiten, 35 Euro.
9.-10. SARAH BLAFFER HRDY: Mütter und Andere. Wie die Evolution uns zu sozialen Wesen gemacht hat. Übersetzt von Thorsten Schmidt, Berlin Verlag, 537 Seiten, 28 Euro.
ALEXANDRE KOJEVE, LEO STRAUSS: Die Kunst des Schreibens. Hrsg. von Andreas Hiepko, übersetzt von Peter Geble und Andreas Hiepko, Nachwort von Friedrich Kittler, Merve Verlag, 104 Seiten, 10 Euro.
Besondere Empfehlung des Monats April von Herfried Münkler:
JOHN KENNETH GALBRAITH: Eine kurze Geschichte der Spekulation. Übersetzt von Wolfgang Rhiel, Eichborn Verlag, 123 Seiten, 14,95 Euro.
Die Jury: Rainer Blasius, Eike Gebhardt, Fritz Göttler, Wolfgang Hagen, Daniel Haufler, Otto Kallscheuer, Petra Kammann, Guido Kalberer, Elisabeth Kiderlen, Jörg-Dieter Kogel, Hans Martin Lohmann, Ludger Lütkehaus, Herfried Münkler, Wolfgang Ritschl, Florian Rötzer, Johannes Saltzwedel, Albert von Schirnding, Jacques Schuster, Norbert Seitz, Hilal Sezgin, Elisabeth von Tadden, Andreas Wang, Uwe Justus Wenzel.
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