Im vorliegenden Band werden philosophische und literarische Werke aus der Endphase der Weimarer Republik als Versuche einer Antwort auf "die elementare Lebensverlegenheit" der Epoche interpretiert. Zwei einander entgegengesetzte philosophische Schriften - Heideggers Kantbuch (1929) und Benjamins Trauerspielbuch (1928) - treffen sich 'jenseits der Erkenntnistheorie'. Zwei in ihrer Konzeption konträre Prosawerke - Jahnns Perrudja (1929) und Musils Mann ohne Eigenschaften (1930) - sind gleichermaßen Antworten auf die "Krisis des Romans". Gemeinsam ist den Autoren der Wille zur Überwindung des "Welt-Bildes" der Neuzeit, in dem das Subjekt als die Bezugsmitte des Seienden angesetzt wird. Die Widersprüche, die in ihren Werken ausgetragen werden, sind in keiner Form mehr zu schlichten. Die unterschiedlichen Versuche Heideggers, Benjamins und Jahnns, das Verhältnis von Geschichte und Einzelsubjekt neu zu bestimmen, mißlingen. Der Gedanke der wechselseitigen Durchdringung beider, das Ineinander von Produktion und Produziertwerden in der Geschichte, gerät aus dem Blick. Musil hingegen erneuert mit der "Utopie des Essayismus" die Idee der Autonomie in der entzauberten Welt.