Ziel dieser Arbeit ist es, eine kritische Untersuchung von Gilberto Freyres "co-colonização" durchzuführen. Durch die Betrachtung der Kolonialzeit und die Analyse der mit dem Sklavenhandel und der Sklaverei verbundenen Ereignisse soll die pejorative sozio-historische Tragweite der Verwendung dieses Neologismus aufgezeigt werden, wenn es darum geht, den vom schwarzafrikanischen Sklaven in Brasilien ausgeübten Einfluss zu qualifizieren. Pierre Bourdieus theoretischer Ansatz der Feld- und Kapitaltheorie macht die Konstruktion dieses Neologismus deutlich und zeigt, dass der schwarze Sklave trotz seiner beherrschten Situation vor dem Kolon in vielen Bereichen der Macht Monopole erlangte. Jacques Derridas Ansatz der "Dekonstruktion" schlägt jedoch eine historische Neuinterpretation der Fakten vor, und die dekonstruktive Studie, die in den Schriften einiger Wissenschaftler zu finden ist, vermittelt einen schuldbeladenen Diskurs über den angeblich "ruchlosen" Einfluss der Schwarzen in Brasilien. Die Analyse dieses Neologismus ermöglicht es uns, zwei unterschiedliche und mehrdeutige sozio-historische Bereiche hervorzuheben: die Aufwertung der afrikanischen Identität in Brasilien und die Schuldzuweisung an den Neger für zahlreiche psychobiologische und psychosoziale Defekte in Brasilien.